Bochum.
Montags lädt das Musische Zentrum der Bochumer Ruhr-Uni ins Audimax zum Lunchtime-Orgelkonzert. Dort steht Deutschlands größte Konzertorgel, die wöchentlich zwischen 70 und 700 Zuhörern imponiert. Seit 2005 finden die "30 Minuten Orgelmusik" statt.
In der Mittagspause bevorzugen viele Menschen leichte Kost. Nicht so die etwa 70 bis 100 Zuhörer, die sich montags um 13 Uhr 15 im Audimax einfinden. Hier findet während des Semesters allwöchentlich (Ausnahmen bilden Vorlesungen und andere Veranstaltungen) die Lunchtime-Orgel statt.
Seit dem Sommersemester 2005 bietet das Musische Zentrum „30 Minuten Orgelmusik zur Mittagszeit zum Entspannen, Aufhorchen und zum Neugierigwerden auf mehr!“. Sabine Hoeper, Mitarbeiterin des Musischen Zentrums, erklärt, wie es zu der außergewöhnlichen Mittagspause kam: „1998 starteten wir die „Klangwelten“-Reihe mit einem monatlichen Orgelkonzert. Das war sehr aufwendig zu bewerben.“
Mittagspause für Zuhörer abseits des üblichen Konzertpublikums
Man entschloss sich, ein Orgelkonzert in der Mittagspause anzubieten, um auch abseits des üblichen Konzertpublikums Zuhörer für die damals neu erbaute Klais-Orgel zu gewinnen. Mit Erfolg: Wenn gegen 13 Uhr die Kunde vom Orgelkonzert im Audimax durch die Lautsprecher über den Campus schallt, zieht es nicht nur die Mitarbeiter der Ruhr-Uni in den Konzertsaal: Auch Studenten entscheiden sich für die Mittagspause zu Tönen der größten Konzertorgel Deutschlands.
An dieser sitzen immer wieder neue Spieler, meist sind es befreundete Organisten aus dem Netzwerk des Musischen Zentrums. In dieser Woche obliegt die Macht über die Orgel Joachim Wollenweber, Kantor und Organist aus Herzogenrath. Er nimmt etwa einmal pro Monat eine Einladung zu einem Gastspiel an, nicht nur in Bochum: „Ich spiele, wo man mich will.“ An der besonders prunkvollen Orgel der Bochumer kann auch er sich nicht satt sehen. Für ihn ist das Spiel auf einer fremden Orgel immer etwas besonderes: „Ein Geigenkasten ist überall gleich. Aber jede Orgel ist anders.“ Und so ist auch jedes Konzert anders: Aus allen Epochen wählen die Gast-Organisten ihr Repertoire aus.
Teilweise Eigenkompositionen
Viele klassische Kompositionen finden ins Ohr der Zuhörer, aber auch Zeitgemäßes oder teilweise auch Eigenkompositionen werden gespielt. Das Publikum ist größtenteils älter, neben RUB-Studenten und -Mitarbeitern finden auch Musikfreunde aus dem Stadtgebiet ins Audimax. Ein älteres Paar kommt von Anfang an fast jede Woche ins Audimax. „Wir hören gerne klassische Musik“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte. Nicht ganz so oft schauen Christa Gram und Ursula Skiba vorbei. Sie kommen, wann immer sie Zeit und Lust haben. In dieser Woche stehen Kompositionen von Georg Böhm, Petr Eben und Felix Mendelssohn-Bartholdy auf dem Programm, das nicht vorher verraten wird. Motto: „Sonntagsmusik am Montag.“ Die Frage, ob es ihnen gefallen hat, beantworten beide nur zögerlich: „Wir fanden die Auswahl nicht so gut. Teilweise waren die Stücke sehr mächtig. Wir hätten uns etwas gängiges, nicht so spezielles gewünscht.“
Bleiben den Damen noch etwa zehn Termine, um in diesem Semester auf ihre Kosten zu kommen.