Bochum..

Die Stadt Bochum wird nun doch ihr Musikzentrum an der Viktoriastraße bekommen. Möglich machen das zusätzliche sieben Millionen Euro an Zuschüssen, die Stadt und Politik in vereinter Hartnäckigkeit loseisen konnten.

Fördergelder in Höhe von sieben Millionen Euro machen den Bau des geplanten Musikzentrums an der Viktoriastraße möglich. 6,5 Millionen Euro davon sind EU-Mittel, die das Land verausgabt, und eine halbe Million schießt Düsseldorf aus seinem Kulturetat hinzu. Hinzu kommen die 14,3 Millionen Euro aus privaten Spenden, sowie 2,4 Millionen Euro, zu denen sich die Stadt bereits verpflichtet hat. Zusätzlich zum Neubau des Musikzentrums stellt das Ministerium für Städtebau 9,6 Mio Euro für den Umbau der Marienkirche bereit. Im Gegenzug muss die Stadt die Jahrhunderthalle übernehmen. Die Vertragsverhandlungen laufen. Insgesamt also stehen für den Umbau der Marienkirche und den Musikzentrumsbau 33,3 Millionen Euro zur Verfügung, so dass eine Ko-Finanzierung „aus eigener Kraft möglich ist dank der Stiftung Bochumer Symphonie.“

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Kulturministerin Ute Schäfer konnten, so Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz am Dienstag, „in einer konzertierten Aktion“ davon überzeugt werden, dass Bochum neue Wege mit einem neuen Konzept gehen wird. Gebaut werden soll nicht länger ein Konzerthaus für die Symphoniker, sondern eine Musikstätte als offener Veranstaltungsort. Ein Gebäude, eng verknüpft mit der denkmalgeschützten Marienkirche. „Damit erhalten auch die Symphoniker endlich ihre lang ersehnte, ihren Bedürfnissen entsprechende Spielstätte“, sagte dazu Ministerin Schäfer.

Das Orchester wird Kernelement, doch das Projekt wird nichts gemein haben mit Philharmonien in den Nachbarstädten. Eine solche Finanzierung hätte das Land nicht mitgetragen. Nun sollen, wie SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Eiskirch beschreibt, „nicht nur einige wenige Bürger erreicht werden, sondern alle sozialen Schichten. Der neue Ort soll mit der Kirche funktional verbunden werden. Eine Stätte als Symbiose, für alle Musikrichtungen, für Konzerte der Musikschule, für kulturelle Bildung.“ Auch Thürmer mit seinem Kammermusiksaal soll eingebunden werden, wie Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch erklärte. Der Proberaum an der Zeche könnte, so Eiskirch, als Ausbildungsstandort ausgeweitet werden.

Steven Sloane, Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker, war am Dienstag ins Rathaus geeilt, als er durch die WAZ von der guten Nachricht erfuhr. „Das ist für mich eine Punktlandung, genau das, was ich mir immer gewünscht habe“. Mit diesem integrativen Konzept könnten beide Nutzungen bestens miteinander verschmelzen.

Natürlich erfordert dieses neue Projekt andere architektonische Voraussetzungen. Der alte Entwurf könne nicht mehr verwendet werden, so Kratzsch. „Wir werden im Frühjahr einen neuen Wettbewerb ausloben. Ein Spatenstich wäre dann zum Ende des Jahres 2011 erwünscht, und ein Eröffnungskonzert spätestens Ende 2013.“