Bochum.

Das 100-Mio.-Bauprojekt am Bergmannsheil startete am Freitag mit dem ersten Spatenstich. Der neue Funktionstrakt soll in fünf Jahren fertiggestellt sein.

Geschäftsführer Hans-Werner Kick schwärmt vom „größten Bauvorhaben in der 120-jährigen Geschichte unseres Hauses“. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Xaver Schmidt es ist „das wichtigste Projekt in den nächsten 20, 25 Jahren“: Am Bergmannsheil wurde der erste Spatenstich für den Bau des neuen Funktionstraktes gesetzt.

Jeweils 50 Millionen Euro wenden die Berufsgenossenschaften und deren Bochumer Universitätsklinikum für das künftige Herzstück des Krankenhauses auf. Anstelle des alten

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Von DerWesten

Untersuchungs- und Behandlungstraktes entsteht ein Neubau, in dem u.a. das OP-Zentrum mit 14 Operationssälen, 56 Intensiv-Betten, die Radiologie und die Zentralsterilisation Platz finden werden. „Die Transport- und Kommunikationswege werden verkürzt. Das wird insbesondere der Behandlung von operierten und überwachungsbedürftigen Patienten zugute kommen. Der neue Trakt gewährleistet langfristig Spitzenmedizin und garantiert eine weitere erfolgreiche Entwicklung des Bergmannsheils“, so Klinikchef Kick.

Fünf Jahre Bauzeit sieht die Planung vor. Dazu gehört auch der Abriss und Neubau des Bettenhauses 2. Um die Versorgung der Patienten aufrecht zu erhalten, wurde am Haupteingang ein „Interims-Krankenhaus“ errichtet. Es beherbergt auf zwei Stationen 91 Betten in Ein- bis Dreibettzimmern. Die Stationen von Haus 2 sind bereits umgezogen. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2015 wird die „Klinik auf Zeit“ wieder dem Erdboden gleichgemacht.

Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz hob beim Festakt nicht nur die Bedeutung des Bergmannsheils, sondern aller 17 Kliniken im Stadtgebiet hervor. Die Gesundheitswirtschaft nehme hier einen hohen Stellenwert ein. Um so schlüssiger sei es, dass die „Gesundheitsmetropole des Reviers“ auch den Gesundheitscampus NRW beheimaten werde - „dies in hoffentlich vollem Umfang“, spielte Dr. Scholz auf die Irritationen um das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit an.

Auch die neue NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) würdigte die Gesundheitskompetenz made in Bochum - und hatte ein Gastgeschenk parat: Das Land fördert die Einrichtung von vier weiteren Spezialbetten für die akute Schlaganfall-Versorgung („Stroke Units“) im Bergmannsheil.

Der erste Spatenstich für den Funktionstrakt erfolgte im Rahmen eines Tages der offenen Tür und der „BG Kliniktour“. Behinderte Spitzensportler wie die Paralympics-Medaillengewinner Heinrich Popow (Sprint, Weitsprung) und Holger Nikelis (Tischtennis) zeigten auf, welch große Rolle Sport und Bewegung bei der Rehabilitation von Unfallopfern und erkrankten Patienten einnimmt. Als Gast wurde u.a. der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe, begrüßt.

Bei den zahlreichen Besuchern besonders gefragt: die Bochumer TV-Polizisten Toto & Harry, die nach der Frühschicht ins Bergmannsheil geeilt waren, um für ein lebendiges, respektvolles Miteinander von Nichtbehinderten und Behinderten zu werben. „Ob privat oder dienstlich: Wir machen keine Unterschiede“, betonte Thomas „Harry“ Weinkauf, ehe er sich mit dem Rollstuhl-Weltmeister Holger Nikelis beim Tischtennis maß - und komplett chancenlos war.