Bochum. .
Salzsäcke sind auch in den Bau- und Einkaufsmärkten in Bochum restlos ausverkauft. Und Nachschub ist kurzfristig auch nicht in Sicht. Für die Bürger hält der USB einen kostenlosen Service vor. Auf den Wertstoffhöfen können sie Granulat abholen.
Streusalz? Nur ein müdes Lächeln ernten Kunden, die in diesen Bibber-Tagen im Handel nach dem Auftaumittel fragen. Wo auch immer die Redaktion am Donnerstag um Auskunft bat: In den Bau- und Einkaufsmärkten sind die Salz-Säcke ausverkauft; Nachschub ist kurzfristig nicht in Sicht.
„Viele Bochumer haben aus dem Engpass im letzten Winter gelernt und sich rechtzeitig eingedeckt“, beobachtet Uwe Schrader im Praktiker-Baumarkt an der Josef-Baumann-Straße. Zwar wurden 50 Prozent mehr Salz geordert als im Vorjahr. „Doch der Run war schon vor Beginn der Frostperiode riesig. Seit einer Woche sind alle 25-kg-Gebinde weg.“ Mit einer neuen Lieferung sei erst zu Beginn nächster Woche zu rechnen. Das gilt auch für Schneeschaufeln, die gleichfalls vergriffen sind.
Der Bauhaus-Markt am Castroper Hellweg hatte sogar dreimal soviel Salz auf Lager wie 2009. „Dennoch sind wir seit mehreren Tagen ,blank’. Die Kunden schleppten die 50- und 25-kg-Säcke ohne Unterlass in ihre Wagen. Wer leer ausgeht, wird nicht selten richtig böse. Unsere Verkäufer müssen sich manche Beleidigung anhören“, teilt die Geschäftsleitung mit.
Dabei habe man frühzeitig vorgesorgt: „Im Oktober haben wir drei Lkw-Ladungen Streusalz für unseren Markt bestellt. Das sind 69 Tonnen. Leider ist bislang nicht eineinziger Lkw eingetroffen. Die Lieferanten gehen schon nicht mehr ans Telefon. Wie es heißt, gibt es Probleme bei den Verpackungen. Dabei sind das nur simple Plastiksäcke!“
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Zornig blickt man im Bauhaus nach nebenan: „Ein Lebensmittelmarkt nutzt die Not aus und verkaufte 50-kg-Säcke Salz für 19,95 Euro. Der reguläre Preis liegt bei 9,50 bis 10 Euro. Das ist Abzocke.“
„Nichts geht mehr“, heißt es im Ratio-Einkaufsmarkt. Zwar wurde der Verkauf auf drei 10-kg-Salzsäcke pro Person beschränkt. „Dennoch ist nichts mehr übrig“, heißt es an der Hofsteder Straße. Mancher Käufer hat das Kontingent überschritten: Nachdem er die ersten drei Säcke im Auto verstaut hatte, kehrte er einfach in den Einkaufsmarkt zurück und stellte sich neu an.
Was Handel und Kunden beim sogenannten Sacksalz verärgert, ist beim Umwelt-Service Bochum (USB) aktuell kein Thema: „Bei uns gibt es keine Lieferprobleme“, meldet Sprecher Jörn Denhard. Ein Salznotstand wie im vergangenen Winter sei nicht zu erwarten. Denhard: „Wir haben unsere Bestände an der Haniel- und Kohlenstraße auf 3500 Tonnen verdoppelt.“ 1200 Tonnen wurden bisher verbraucht. „Die Lager werden aber täglich neu aufgefüllt.“ Für den Räum- und Streudienst seien keine Einschränkungen zu befürchten.
Für die Bürger hält der USB einen kostenlosen Service vor. Auf den Wertstoffhöfen können sie Granulat abholen. „Das wird gut angenommen“, so Jörg Denhard und hat zwei Bitten: ein Gefäß mitzubringen und nur haushaltsübliche Mengen mitzunehmen.