Bochum/Hattingen. .

Spediteure, Bogestra und Busunternehmen zeigen sich auf Eis- und Schnee und die neue Winterreifenverordnung vorbereitet.

Frostig kalt und an schattigen Stellen gefährlich glatt kommt der Dezember daher. Da wird jeder durchdrehende Reifen besprochen, als ginge es um Leben und Tod. Natürlich stehen die 250 Linienbusse der Bogestra unter besonderer Beobachtung. „Wir haben nur ganz selten Probleme mit dieser Witterung“, versichert Sprecherin Sandra Bruns und lädt sofort zum Vor-Ort-Termin ein.

Im Bus-Betriebshof in Weitmar gewährt Jörg Pahlke einen Blick hinter die Kulissen. Das Unternehmen sei optimal auf die gerade vom Bundesrat verabschiedete Winterreifenpflicht vorbereitet. Eine spezielle Traktions-Bereifung auf den Antriebsachsen sei hier bereits seit Jahren die Norm. „Übrigens müssen unsere Busse oder Bahnen bei Schnee und Eis oft genug Verspätungen in Kauf nehmen, weil es im Privatverkehr zu Unfällen kommt“, so Bruns.

Verständnis für die Spediteure aufbringen

Eine ganz andere Wahrnehmung hat Rüdiger Faber, Geschäftsführer des alteingesessenen Bus- und Reiseunternehmens Jabo. „Alle unsere zehn Reisebusse sind mit Winterreifen sowohl hinten als auch vorne ausgestattet.“ Sicherheit gehe unbedingt vor. Auch die 20 Schulbusse, die Jabo im Einsatz hat, seien so ausgestattet. Hier seien Privatunternehmer im Hintertreffen. Jabo-Reisen biete in dieser Jahreszeit etwa zahlreiche Reisen in Wintersportgebiete an. „In Österreich ist eine komplette Winterbereifung ohnehin Pflicht.“

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Wer in diesen Tagen seinen Wohnungswechsel plant und einen Umzug fest gebucht hat, der muss ein wenig Verständnis für die Spediteure aufbringen. Doch Benedikt Uhde, Juniorchef des gleichnamigen Umzugsunternehmens sichert zu, dass alle Lastwagen mit Allwetterreifen ausgestattet sind: „Trotzdem disponieren wir in diesen Tagen etwas großzügiger.“ Das gelte natürlich vor allem, wenn die Reise nach Süddeutschland gehe. Es habe schon einmal eine Frau gegeben, die ihren Alterssitz beinahe in Almlage gesucht und gefunden habe. Das sei schwierig aber nicht unmöglich zu bewerkstelligen. Alles in Ruhe, um einen Werbespruch der Firma zu bemühen.

Ganz auf Nummer sicher setzt das Unternehmen Dewender. Kliniken oder Altenheime zählen zu den Kunden des Lebensmittelgroßhändlers, der mit rund 40 eigenen Kühl-Lastwagen stets für pünktliche Belieferung sorgen muss. Christoph Dewender ist technischer Betriebsleiter und verrät ein „Geheimnis“ für gute Fahreigenschaften im Winter: „Wir haben alle unsere Fahrzeuge mit automatischen Schleuderketten ausgestattet.“ Das habe zwar etwas Geld gekostet, mache sich aber zugleich bezahlt. Diese fest installierten Schneeketten, die etwa bei zahlreichen Feuerwehren oder Rettungsfahrzeugen zur Ausrüstung gehören, lassen sich je nach Bedarf einsetzen und haben schon manchem Fahrer in schwierigen Situationen gute Dienste geleistet.

Nur 20 Prozent der kontrollierten Lastwagen haben Winterreifen

Mit ganz anderen Dingen ist Karl-Heinz Christoph konfrontiert. Das bringt sein Beruf so mit sich. Der Polizeibeamte ist Leiter des Bochumer Verkehrsdienstes für Schwerlastverkehr. „Bei unseren regelmäßigen Lkw-Kontrollen sehen wir oft genug beschädigte Reifen oder solche ohne jedes Profil.“

Nach vorsichtigen Schätzungen der Polizei fahren derzeit gerade einmal 20 Prozent der kontrollierten Lastwagen mit entsprechenden Winterreifen. „Bei den Fahrern herrscht oft genug die Meinung vor: Winterreifen brauche ich nicht, mein Laster ist doch stark genug“.

Hier täuschten sich Brummi-Kapitäne. Wenn voraussichtlich in dieser Woche die neuen Regelungen für Winterreifenpflicht in Kraft tritt, dürfte es viel Bedarf an Überzeugungsarbeit geben. Möglicherweise helfen da die Bußgelder.