Rees. .

Alle reden von der neuen Winterreifenpflicht. Was nicht ganz korrekt ist. Generell fordert der Gesetzgeber auch in Zukunft keine Winterreifen, so der ADAC.

Allerdings gibt es ein Verbot von Sommerreifen bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- und Reifglätte. Dann muss die Bereifung angepasst werden. Nur, was heißt das?

„Den Anforderungen entsprechen schon Ganzjahresreifen, auch Allwetterreifen genannt, die man an der M + S-Kennzeichnungen oder einem Bergpiktogramm, der Schneeflocke erkennt“, sagt Jacqueline Grünewald, Sprecherin beim ADAC. „Die auch allemal ausreichen, wenn man nur in unserer Region unterwegs ist“, so Rolf Hüting, Chef des Autohauses Hüting in Emmerich.

„Aber schon wenn man den Radius ein bisschen erweitert, wird es kritisch“, ist er sich mit seinem Kollegen, Thomas Messink, Chef der Firma Reifen und Autotechnik Messink in Rees, einig. „Wer beispielsweise ins Bergische Land fährt, sollte nicht ohne Winterreifen unterwegs sein“, warnt Messink. Was heißt: Gesetzlich reichen auch dort Allwetterreifen, aus Sicherheitsaspekten aber keineswegs. „Der Winterreifen kommt mit den extremen Temperaturunterschieden besser klar“, klärt Thomas Messink auf. Kaum einer mache sich bewusst, dass der Reifen wintertags mit Temperaturen von minus 15 Grad bis zu 60/70 Grad bei Autobahnfahrten klar kommen müssten, so der Fachmann.

Ganzjahresreifen
bleibt Kompromiss

Daher werden die Gummimischungen von Winterreifen weicher ausgelegt als die von Sommerreifen. „Winterreifen behalten damit auch bei tiefen Temperaturen den nötigen Grip“, erklärt Jacqueline Grünewald. Der Ganzjahresreifen bleibe nur ein Kompromiss. „Er ist kein exzellenter Winterreifen und kein exzellenter Sommerreifen“, sagt sie. Sie rät daher, den Allwetterreifen nur bei Zweitfahrzeugen, bei einer minimalen Kilometerleistung und auch nur dann aufziehen zu lassen, wenn man in schneearmen Gegenden wie der unsrigen wohne und bei extremen Wetterbedingungen das Fahrzeug stehen lasse. „Aber die letzten beiden Jahre haben uns gezeigt, dass es auch hier sehr kalt und schneereich sein kann, das sollten wir im Auge behalten und beobachten“, rät sie.

Das sieht Thomas Messink genauso. Noch vor sechs Jahren hat der Fachmann selbst keine Winterreifen aufgezogen. „Sie bieten aber bei Eis und Schnee sehr viel mehr Sicherheit, für einen selbst wie auch für die anderen Verkehrsteilnehmer“, hat der Kfz-Meister gemerkt. Auch deshalb, weil weitere Faktoren heutzutage mehr Sicherheit fordern wie höhere Verkehrsdichte, schnellere Autos und sensibler reagierende Wagen auch auf Kälte.