Bochum. .

Mitarbeiter des Bochumer Opel-Zulieferers Söllner sollen über Umwege in die Leiharbeit gedrängt werden, um die Lohnkosten zu senken. Die Beschäftigten drängen auf Weiterbeschäftigung, da es sich schlicht um eine betriebliche Übernahme handele.

Nicht nur im Bochumer Opelwerk regiert der Kostendruck, dem bis Ende 2011 rund 1800 Mitarbeiter zum Opfer fallen sollen, auch bei vielen Zulieferfirmen steht das Personal vor einer ungewissen Zukunft. So verlieren langjährige Angestellte der Bochumer Söllner Logistic GmbH Ende November ihren Arbeitsplatz, um ihn danach an einem neuen Standort des französischen Konzerns Faurecia in Witten als Leiharbeiter wieder aufnehmen zu können.

Hintergrund: Bisher fertigte die Faurecia Exteriors GmbH, nach eigenen Angaben sechstgrößter Automobilzulieferer weltweit, im Auftrag von Opel in Essen die Stoßstangen für den Zafira, der ebenfalls französische Lieferant Plastic Omnium die für den Astra.

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Von DerWesten

Plastic Omnium erhielt aber die „Oberhoheit über den Montage- und Sequentieraufwand“ für die Stoßstangen beider Modelle, so Werner Hecke, Personalleiter der Faurecia in Essen, damit diese dem Produktionstakt entsprechend im Bochumer Opelwerk landen, in dem beide Modelle vom Band laufen. Plastic Omnium gab den Auftrag wiederum an die europaweit agierende Söllner GmbH ab, die allein in Bochum 30 Festangestellte und 15 Leiharbeiter beschäftigt.

Da die Produktion des Astra mittlerweile aber „unglaublich an Volumen verloren“ habe, so Hecke, habe Opel die Oberhoheit an Faurecia übertragen, woraufhin der Zafira-Zulieferer eine neue Montagehalle in Witten-Annen errichtet hat.

So weit, so schlecht, denn die Söllner-Mitarbeiter will Faurecia nicht übernehmen. Lediglich eine Logistikerin von Plastic Omnium und drei Schichtführer von Söllner wurden eingestellt, die Produktionsmitarbeiter least man vom Personaldienstleister Randstad, stockt den Stundenlohn von 7,20 Euro aber immerhin um 2,40 Euro auf.

Söllner zahlt seit Oktober keine Löhne mehr und meldete Insolvenz an

Söllner zahlt seit Oktober keine Löhne mehr, meldete am 29. Oktober Insolvenz an und nannte sich – wohl um den guten Namen zu schützen – einen Monat zuvor in LMB Logistik Montage Bochum GmbH um. Die ersten Maschinen, die nach Aussage von Werner Hecken in Besitz von Opel sind, wurden bereits am 18. Oktober nach Witten verlagert, in Bochum gehen Ende November die Lichter aus.

Die Mitarbeiter, die im Durchschnitt etwa 2000 Euro brutto ohne Zulagen verdient haben und ihre Arbeit derzeit trotzdem fortsetzen, sind verzweifelt: „Man will uns in die Leiharbeit drücken. Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll.“ Sie drängen auf Weiterbeschäftigung, da es sich schlicht um eine betriebliche Übernahme handele, und haben deshalb eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei mit dem Fall betraut.