Königsborn. .

Und plötzlich geht alles ganz schnell. Das Ende für den Pampus-Automotive-Standort Unna ist besiegelt – und die Produktion eingestellt. Hauptkunde Faurecia hat seine Ankündigung wahr gemacht und die letzte Sitzproduktionsstraße im September aus dem Werk an der Zechenstraße abgezogen. „Der Betrieb ist ab dem 30. September stillgelegt worden“, bestätigt Betriebsratsvorsitzender Michael Lux.

Damit haben die letzten der im Mai 2010 noch 380 in Königsborn Beschäftigten bei Pampus ihren Job verloren. „Der Großteil, 210 Mitarbeiter, sind jetzt – wie die meisten ihrer Kollegen vorher auch – in die Transfergesellschaft gewechselt“, so Michael Lux. Mit Verzicht auf weitere Ansprüche (Sozialplan, Abfindung) können sie maximal zwölf Monate in der von Betriebsrat und Gewerkschaft erstrittenen Qualifizierungsgesellschaft bleiben. Sie erhalten in dieser Zeit 80 bis 87 Prozent ihres letzten Nettolohns.

Dass es trotz der Qualifizierung für viele schwer sein wird, einen neuen oder ähnlich gut bezahlten Job zu finden, weiß Michael Lux. „Wir haben am Standort einen Altersdurchschnitt von 48 Jahren und wurden ordentlich nach Metaller-Tarif entlohnt.“

Machtlos

„Das, was wir wollten, den Standort zu erhalten und weiterzuführen, ist nicht möglich“, zieht der Betriebsratsvorsitzende Resümee. „Wenn wir irgendwo einen Strohhalm gesehen haben, haben wir danach gegriffen – waren letztlich aber machtlos“. Bereits seit 2005 ist der Standort in der Beschäftigungssicherung. Kein externer Investor war bereit, in das seit Juni zum Kauf angebotene Werk einzusteigen.

„Mit dem Rückzug von Pampus Automotive verliert Unna einen weiteren großen Arbeitgeber“, sagt IGM-Sekretär Ralf Wehmeier. „Für den Wirtschaftsstandort ist das eine Katastrophe.“ Zumindest die sechs Auszubildenden konnten in Unternehmen im Umkreis untergebracht werden.Bis Jahresende soll der Standort abgewickelt sein und besenrein übergeben werden. Dafür sind an der Zechenstraße noch Betriebsrat, Personalabteilung und Logistiker tätig.

Verkauf oder Vermietung

„Für die Immobilie laufen zurzeit Gespräche über die weitere Nutzung durch Verkauf oder Vermietung“, informiert Insolvenzverwalter Dr. Dirk Andres (Hagen).

Der Insolvenzplan sehe keinen weiteren Personalabbau an den verbliebenen deutschen Pampus-Standorten vor. Der Plan werde jetzt dem Insolvenzgericht zur Prüfung vorgelegt – und dann zur weiteren Abstimmung der Gläubigerversammlung.