Bochum. .
Was am Rande der A-40-Baustelle an Fossilien aus dem Boden gerettet wurde, ist nun in einer Ausstellung zu sehen. Darunter befindet sich eine kleine paläontologische Sensation: Die Knochen eines Schwimmsauriers.
Das konnte sich der Bochumer Karl Stekiel nicht entgehen lassen. Eigentlich ist es sein Job, an schweren Ami-Schlitten herumzuschrauben, doch seine wahre Leidenschaft führt ihn oft genug in die Vergangenheit, bis zu 300 Millionen Jahre zurück. Diesmal hat er am Rande der neuen A 40-Schnettkerbrücke in Dortmund aufgepasst wie ein Luchs und ist als Hobby-Paläontologe im öffentlichen Auftrag reichlich fündig geworden. Ein Teil seiner Funde ist jetzt ausgestellt im Foyer der Regionalniederlassung Ruhr von Straßen.NRW.
Mit dem Segen der paläontologischen Denkmalpflege Westfalen, die Spuren urzeitlichen Lebens sichert und dokumentiert, stand Stekiel immer, wenn es seine Zeit erlaubte, oft genug direkt neben dem Bagger, und hielt Ausschau.
„Man braucht schon ein sehr geschultes Auge, um in dem Bergematerial etwas zu finden. Manchmal blitzt nur kurz etwas im Sonnenlicht auf“, erzählt Stekiel, der bereits im Alter von sechs Jahren sein erstes Buch über das Leben der Urzeit verschlungen hat. Seitdem hat es ihn nicht mehr losgelassen.
Michael Gebert, Leiter der Niederlassung, eigentlich ein Mann, der sich am termingerechten Ausbau von Fortbewegungswegen der Gegenwart erfreut, war es eine völlig neue Erfahrung. Doch ein wenig hat er sich anstecken lassen von der Begeisterung für die Welt der Dinosaurier. Rund 50 Exponate, vom winzigen versteinerten Haizahn, der nur wenige Millimeter groß ist, bis zum Ammoniten mit einem Durchmesser von einem halben Meter, sind jetzt für acht Wochen ausgestellt.
Mit dem Präparator-Stichel, dem Hammer oder auch dem Bagger für die ganz großen Fundstücke wurden über fünf Tonnen Material aus einer Tiefe von bis zu 30 Meter unter der eigentlichen Erdoberfläche geborgen. Den Großteil hat Stekiel an das Westfälische Landesmuseum nach Münster abgegeben. „Mein Interesse ist es, dass möglichst viele Menschen Zugang zu diesen Fundstücken erhalten.“ Apropos Fundstücke.
Sogar eine kleine paläontologische Sensation ist ihm geglückt. Aus einer Böschung an der Schnettkerbrücke lugten versteinerte Knochen hervor. Nach genauerer Untersuchung wurden sie zweifelsfrei einem Schwimmsaurier zugeordnet. Bis zu 20 Meter lang konnten diese Riesen der urzeitlichen Meere werden. Es ist der größte Fund dieser Art im Ruhrgebiet.