Mülheim. .

Die A40 soll schöner werden. Schon zum „Stillleben A 40“ soll je eine Brücke pro Autobahn-Stadt ein Schriftzug zieren, später sollen es 40 Brücken sein. In Mülheim sind zudem eine Allee und farbenfrohe Lärmschutzwände vorgesehen.

Den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ gibt es schon. Das, was sich Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und Werbetexter nun ausgedacht haben, könnte den Titel tragen: „Unsere A 40 soll schöner werden“. Die Kreativen haben sich in Abstimmung mit der Landesstraßenbaubehörde „Straßen.NRW“ Gedanken zur Gestaltung der zentralen Verkehrsader des Ruhrgebiets gemacht.

Ansätze sind heute schon für Pendler zwischen Moers und Dortmund zu erkennen. „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen“, steht da in großen Lettern an der Einfahrt zu Essen an einer Brücke. „Rahn schießt.“ – „Tor, Tor, Tor!“ Die renommierten Werbetexter von Ogilvy haben sich diese an die WM 1954 angelehnte Inszenierung an drei aufeinanderfolgenden Brückenbauten ausgedacht – zweifelsohne ein Blickfang, der dem schnöden Abfahren von Kilometern eine Abwechslung bringt.

Schon zum „Stillleben A 40“ am 18. Juli soll jeweils eine Brücke pro Autobahn-Stadt ein ähnlich identitätsprägender Schriftzug zieren, später sollen es 40 Brücken sein. Für Dortmund ausgewählt: „Wir sind guter Fußball“. Für Essen: „Ich bin mittendrin“ . . . In Styrum an der Friesenstraße wird zu lesen sein: „Ich bin so grün“ und „Ich bin gerne hier“.

Heimat so vieler Menschen

Henrik Sander vom Gelsenkirchener Stadtplanungsbüro „Orange Edge“ glaubt, mit derartigen Slogans Vorbeifahrenden das näherbringen zu können, was sich hinter Lärmschutzwänden und Grünsaum versteckt: die Heimat so vieler Menschen, das Ruhrgebiet, das eben grüner ist als im Klischee und in dem die Menschen lieber leben als sich das ein Durchreisender vielleicht vorstellen mag.

Planer von „Orange Edge“, Landschaftsarchitekten von DTP in Essen und Werbetexter von Ogilvy haben weitere Ideen in einem Gestalthandbuch für den Ausbau der A 40 als Stadtautobahn einer Me­tropolregion zusammengetragen. Das Ganze soll sich aber in vorhandenen Budgets abspielen. Kleine Nuancen sollen Gestaltungsqualität bringen, sagt Sander. „Es wird kein Geld für Marmor oder sonst was Ausgeflipptes geben.“

So werden weitere Ideen für das Mülheimer Teilstück der Fernstraße auch erst dann greifen, wenn der sechsstreifige Ausbau Realität wird, also nicht vor 2016/17. Dann etwa, wenn neue Lärmschutzwände zu installieren sein werden, sollen sie in ihrer Farbgestaltung variieren; in Wattenscheid ist so etwas nach dem Ausbau dort in jüngster Vergangenheit schon zu sehen.

Blau für Gewerbe , Grün für Wohnen, Rot für Ausfahrten

Da man in Mülheim anders wie in Dortmund (mit der Allee), in Essen (mit der Skyline) und in Duisburg (mit dem Innenhafen) nichts Landschaftsprägendes im Umfeld der Autobahn in Szene zu setzen habe, so Sander, werde man sich hier auf farbliche Gestaltungen von Lärmschutzwänden konzentrieren (Blau für Gewerbe dahinter, Grün für Wohnbereiche, Rot für Ausfahrten).

Vor allem aber wolle man in Mülheim aufs Grün setzen. Angedacht sei eine Autobahn-Allee mit Säuleneichen überall dort, wo der Platz am Rand ausreichend genug sei. Zudem soll der Grünsaum überhaupt noch verdichtet werden. Aber selbst die A 40 als Allee, ­dessen ist sich Stadtplaner Sander bewusst, wird nicht dazu ­führen, dass die lärmgeplagten Anwohner die Autobahn vor ihrer Haustür plötzlich lieben werden. Darum, sagt Sander, gehe es auch nicht: „Die Anwohner müssen ja mit der A 40 leben. Wir können es nur gestalterisch verbessern.“