Bochum. .

Der Kraftwerksbau am Kemnader See liegt im Zeitplan. Ab Frühjahr 2011 soll die Anlage Strom erzeugen. Um die Energie des Wassers in Strom zu verwandeln, muss es aber erst einmal ausgesperrt bleiben.

Da unten am Kemnader See haben die Betonbauer jetzt damit begonnen, Beton und Stahl in die richtige Form zu bringen. Rund 16 Meter unter dem Niveau der Ruhr findet das statt. Stählerne Spundwände halten das Wasser hübsch außen vor, damit in etwa sechs Monaten an dieser Stelle die Turbine sich geschwind drehen kann.

Von unten aus der schlammigen Grube schaut das alte Betriebshäuschen des Wehrs aus wie ein Hochhaus. Zement musste eingepresst und 91 Betonpfähle gegossen werden, damit auch von Land her die Baugrube, die seit März gewachsen ist, sicher bleibt.

Als Tochterfirma des Ruhrverbandes baut hier die Lister- und Lennekraftwerke GmbH das Wasserkraftwerk Kemnader Stausee, als letzte der fünf Ruhr-Verbandstalsperren darf jetzt der Bochumer See zum Stromproduzenten werden. „Erst jetzt mit leistungsfähigeren Turbinen und moderner Technik ist das nötig“, so Dipl. Ing. Ulrich Moschner. Damit sich die Investition von rund 4,5 Millionen Euro auch lohnt, mussten die Ingenieure schon genau rechnen, um bei einer nur geringen Nettofallhöhe des Wassers von 2,40 m genügend Druck auf die Kaplanturbine zu bringen. Von der Technik, den rund 3300 Kubikmetern Beton und 625 Tonnen Stahl sehen die Spaziergänger oder Radler später nicht mehr viel. Alles verschwindet nach Abschluss der Arbeiten unter der Erde. Gesteuert wird die ganze Anlage, die für 3,7 Millionen kW/h Ökostrom im Jahr ausgelegt ist, vom Betriebshäuschen des Wehrs.

Besonders wichtig ist den Ingenieuren des Ruhrverbandes, dass dort unten neben dem Strom etwas für die Umwelt getan wird. Die Fische dürften sowohl flussaufwärts als auch abwärts wenig Probleme bekommen. Eine rund 130 Meter lange Fischaufstiegsanlage hilft den Barben, Karpfen oder Forellen, unbeschadet an Wehr und Kraftwerk Richtung See zu schwimmen.

Wenn die Aale auf ihrem Weg Richtung Rhein vor dem Unterwasserbauwerk gestoppt werden, gibt es auch für sie einen Durchlass. Sehr junge Fische, die zwischen den Stäben (jeweils im 15 Millimeter Abstand) hindurchflutschen, haben eine Chance. Die moderne Kaplanturbine ist so konstruiert, dass sie Kleintiere während des Betriebes nicht in die Mangel nimmt.