In wenigen Tagen sollen die Bagger anrücken. Dann bekommt auch der Kemnader See, als letzter der Stauseen des Ruhrverbandes, sein eigenes Wasserkraftwerk. Rund 4,5 Millionen Euro werden investiert.

Das Bauschild für das Wasserkraftwerk am Kemnader See steht schon da, jetzt fehlen nur noch die Bagger. Doch der Termin für den Beginn der Arbeiten steht jetzt ebenfalls fest. Der Ruhrverband geht davon aus, dass die Baustelle am 8. Februar eingerichtet wird. Rund 4,5 Millionen Euro investiert der Ruhrverband in die Anlage, die pro Jahr rund 3,7 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren soll.

„Diese Investition lohnt erst jetzt, weil die Energiekosten deutlich angezogen haben”, so Hermann Knotte, der als Regional-Bereichsleiter beim Ruhrverband das Projekt betreut. Mit dem dort erzeugten Strom können 1200 Haushalte mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden. Dadurch werden pro Jahr mehr als 2000 Tonnen an Kohlendioxid-Emissionen gespart.

Ausgerüstet wird die Anlage mit einer Kaplan-Turbine, die eine Leistungsfähigkeit von 750 Kilowatt hat. Diese Art von Turbinen sei besonders gut geeignet bei recht geringen Wasserdurchflüssen von 35 Kubikmetern pro Sekunde. Übrigens ist der Kemnader Stausee der letzte in der Reihe der vom Ruhrverband betriebenen künstlichen Seen, der mit einem Wasserkraftwerk ausgerüstet wird. Zum Vergleich: In den anderen Seen sind zwischen zwei und drei Turbinen bei einem Wasserdurchfluss zwischen 100 und 140 Kubikmeter pro Sekunde installiert.

Das neue Kraftwerk entsteht unmittelbar neben den bereits bestehenden Betriebsgebäuden am Wehr des Kemnader Sees nicht weit von der Kemnader Straße entfernt. Zunächst muss eine bis zu zehn Meter tiefe Baugrube ausgeschachtet werden. Unterirdisch bauen die Fachleute dann einen speziellen Kanal, der das Wasser zum sogenannten Krafthaus und der senkrecht eingebauten Turbine, die übrigens einen Durchmesser von dreieinhalb Metern hat, führt. Parallel entsteht eine Fischtreppe. Übrigens muss an den Wehranlagen nichts verändert werden, was so erläutert Knotte, die Kosten in Grenzen hält.

Betrieben wird das Kraftwerk von der Ruhrverband-Tochter Lister- und Lennekraftwerke GmbH. Der in Bochum erzeugte Strom soll auch ins Netz dieses Versorgers eingespeist werden. Der Ruhrverband bittet um Verständnis, dass während der rund 18 Monate dauernden Bauzeit die Fußgängerbrücke neben dem Wehr gesperrt bleibt.