Bochum. Strom für mehr als 1000 Haushalte soll ein Wasserkraftwerk an der Ruhr produzieren. Bauträger ist der Ruhrverband. Die 750-kW-Turbine soll am Stauwehr des Kemnader Sees errichtet werden, wo der Ruhrverband bereits das nötige Grundstück besitzt.
Strom für mehr als 1000 Haushalte soll ein Wasserkraftwerk an der Ruhr produzieren. Die 750-kW-Turbine soll am Stauwehr des Kemnader Sees errichtet werden, wo der Ruhrverband bereits das nötige Grundstück besitzt. Sein Abteilungsleiter Hermann Knotte rechnet allerdings nicht mehr mit einem Baubeginn in diesem Jahr.
„Die Wasserkraftnutzung war eigentlich schon im Gespräch, seit es den Kemnader See gibt”, sagt Knotte. Zwischendurch gab es auch Machbarkeitsstudien - doch die hätten bisher nicht zum Ergebnis geführt, weil sich der Bau ökonomisch immer im Grenzbereich zum Nullsummenspiel bewegt habe: „Das Problem war die geringe Fallhöhe des Wassers.” Um eine schwere Turbine in Rotation zu kriegen, braucht man zwar nicht unbedingt 200 Meter Höhenunterschied wie zwischen dem berühmten Walchen- und Kochelsee-Duo in Bayern. Etwa 20 Meter wären auch schon ganz nett. Sind aber nicht vorhanden.
Bezirksregierung gab grünes Licht
Mit einer so genannten „Kaplan”-Turbine will der Ruhrverband die alte Idee jetzt doch realisieren. Die (auch schon fast 100 Jahre alte) Erfindung des österreichischen Ingenieurs Viktor Kaplan kommt nämlich Flüssen mit niedriger Fallhöhe am Wehr, aber großen Wassermengen entgegen. Dass man auch nicht mehr kostenträchtig am Stauwehr herumbasteln muss, hilft dem Plan zusätzlich auf die Sprünge. Kurz vor Weihnachten hat die Bezirksregierung in Arnsberg dafür grünes Licht gegeben. Nicht nur wegen der Planungsdetails muss allerdings noch einige Zeit veranschlagt werden. Knotte: „Auch für die Turbine gibt es Lieferfristen bis zu 30 Monaten.”
Wenn das Kraftwerksgebäude im kommenden Jahr - flussabwärts betrachtet - am rechten Uferrand entsteht, können sich auch die Fische freuen: Erstens gibt's nämlich eine „Fischtreppe”. Und zweitens eine spezielle Schutzanlage vor dem Turbinenkanal. Die Tiere sollen ja nicht hinter dem Propeller das Licht der Welt als Fischstäbchen wiedererblicken ...