Fußgänger und Radfahrer werden sich wundern: Für sie ist die Runde um den Kemnader See ab jetzt nicht mehr so wie sie sie kennen. Der Ruhrverband hat in den vergangenen Tagen alles für ein großes Vorhaben angerichtet.

Am Wehr wird bekanntlich ein Wasserkraftwerk gebaut und die Baustelle dafür wird mindestens ein Jahr lang die Besucher des Sees beschäftigen. Denn so lange bleibt der Fußgängerüberweg am Wehr gesperrt. Heißt im Klartext: Wer den See komplett umrunden möchte, muss auf die Hauptstraße ausweichen und ein Stück die Kemnader Straße entlang. Rund 20 Hinweisschilder sind aufgestellt, an den Parkplätzen und an anderen stark frequentierten Orten an den Ufern. Weitere Schilder mit Pfeilen weisen den Fußgängern und Radfahrern den Weg der Umleitung.

„Die Runde um den See ist jetzt ungefähr 1,2 Kilometer länger. 13 Kilometer ist die größte Runde jetzt lang”, sagt Wilfried Perner, Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Kemnade. Er rechnet damit, dass es direkt an der Baustelle sicherlich zu Störungen durch Baufahrzeuge kommen wird, dass aber weite Teile des Sees davon unberührt sein werden und somit idyllischen Stunden am See weiter nichts im Wege stehen dürfte.

Andreas Schiffmann ist der Bauleiter des Ruhrverbands bei diesem Projekt. Er sagt: „Wer etwas zu sehen bekommen möchte, sollte nächste Woche zum Wehr kommen. Dann werden wir die großen Bohrgeräte dorthin fahren.” Geplant sei, dass die Maßnahme Ende März kommenden Jahres beendet wird, dass das Wasserkraftwerk also dann in Betrieb genommen werden könnte. Schwerpunkt des Kraftwerks ist die Stromerzeugung, eingespeist werden soll der Strom in das Netz der Stadtwerke Bochum.

Vom fertigen Kraftwerk sollen Außenstehende übrigens nicht viel sehen. Es soll versteckt unter der Erd- bzw. Wasseroberfläche eingebaut werden. Nur die geplante Fischaufstiegstreppe soll vom neuen Fuß- und Radweg aus zu sehen sein. „Die Fische werden allerdings nur bei optimalen Lichtverhältnisse beobachtet werden können”, sagt Andreas Schiffmann.

Unterdessen laufen am Kemnader See auch die Planungen für die neue Inline-Strecke weiter. Zunächst soll es eine 300 Meter lange Teststrecke geben, auf der die optimalen Asphalt- und Beleuchtungsmöglichkeiten getestet werden. „Gerade läuft das Genehmigungsverfahren”, sagt Wilfried Perner. Wo diese Teststrecke angelegt wird, sei noch nicht klar. Sinnvoll sei es aber, so Perner, die Strecke in einem Bereich zu errichten, der später in die Bahn integriert werden kann. Wenn die Inliner-Strecke als dritter Rundweg um den See fertig ist, dürfte das gerade im Sommer manchmal recht enge Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und Inline-Fahrern entzerrt werden.