Bochum. .
Rund 650 Mitarbeiter sollen Opel bis Jahresende verlassen. In Bochum sind es wenige, die per Abfindung gehen wollen. Betriebsratsvorsitzender Einenkel dementiert, dass es kein Interesse gebe, nach Eisennach zu wechseln.
Das Angebot von Opel Bochum an Mitarbeiter, per Abfindung aus dem Betrieb auszuscheiden, wurde bisher kaum angenommen. Bis Montag, 30. August, hatten sich nur zwanzig Opelaner gemeldet. Damit ist die Firma von ihrem Ziel, bis Jahresende 2010 allein in Bochum rund 650 Mitarbeiter zum Ausscheiden zu bewegen, noch weit entfernt.
Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel zeigte gegenüber DerWesten durchaus Verständnis für die Zurückhaltung der Belegschaft in dieser Sache. „Die Menschen sind seit vorvoriger Woche informiert über das Abfindungspaket. Viele denken jetzt darüber nach, wie sie sich entscheiden sollen.“ Es sei schließlich ein schwerer Schritt, seinen Arbeitsplatz aufzugeben, auch wenn es dafür Geld und Qualifizierung in einer Transfergesellschaft gebe.
Einenkel ist ohnehin nicht wild darauf, die Planzahl des Managements zu erreichen und will möglichst viele Arbeitsplätze retten. Zumal wegen der Getriebefertigung Opel-intern ein heftiger Streit entbrannt sei. Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende: „Es ist absolut unmöglich, bei Opel Bochum in der Getriebefertigung die Arbeitsplätze von 650 Leuten plattzumachen, um die Arbeit dann in Österreich von 300 Leiharbeitern machen zu lassen.“
Betriebsratschef verärgert
Fast schon einer Intrige gleiche die laut Einenkel falsche Nachricht vom 29. August aus Thüringen, die Bochumer Opel-Arbeiter hätten kein Interesse am Wechsel zum Opel-Standort Eisenach. Der Betriebsratschef verärgert: „Es gab überhaupt keine Anfrage aus Eisenach, also gab es auch kein Interesse daran.“ Auch wenn die Thüringer Bratwurst und die Wartburg sicherlich sehr reizvoll seien...
„Der Betriebsrat wird alles unternehmen, um die Abbauzahlen (1 800 in Bochum bis Ende 2011) zu reduzieren“, sicherte Einenkel am 25. August der Belegschaft in einer Info zu. Hilfreich sei, dass man mit Hilfe von Kurzarbeit weiterhin betriebsbedingte Kündigungen vermeiden könne. Ab heute, 1. September, kann Opel für einen Zeitraum von 18 Monate erneut Kurzarbeit beantragen – bis zum 29. Februar 2012. „Monat für Monat wird entschieden, ob das nötig ist“, erläuterte der Betriebsrat. Vereinbart wurde, „dass weiterhin das Kurzarbeitergeld um 12,5 Prozent erhöht wurde.“ Im Schnitt hat jeder Opel-Mitarbeiter durch bisherige Kurzarbeit rund 120 Euro pro Monat eingebüßt.
Unterschrieben ist auch eine Vereinbarung über Gewinnbeteiligung. Sie besagt, dass die Opel-Belegschaften in Europa ab 2014 exakt „3,75 Prozent des Gewinns vor Steuern“ erhalten, ab 2015 sollen aus diesem Topf 7,5 Prozent Gewinn an die Belegschaften fließen. Dabei handele es sich quasi um die Rückvergütung jener Lohnanteile, die Opel von den Belegschaften einbehält, um sich zu sanieren: Das sind europaweit 256 Millionen Euro, davon 177 Mio Euro aus deutschen Werken, 20,6 Mio Euro stammen von der Bochumer Opel-Belegschaft.