Bochum. Auch wenn in Bochum aufgrund der Haushaltslage auch kulturelle Projekte, wie das Konzerthaus, in Frage gestellt werden, bleibt Kulturdezernent Michael Townsend optimistisch. Im Hinblick auf die Kulturhauptstadt-Projekte betrachtet er Bochum nicht als "Verlierer".

Kulturdezernent Michael Townsend ist von Natur aus eher ein Optimist. Und so kann er in die Klage nicht mit einstimmen, dass Bochum während der Kulturhauptstadt „als Verlierer” dastehen wird. Diese Vermutung äußerte vor einigen Tagen die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Michael Townsend schaut lieber in die weitere Zukunft: „Selbst wenn manche Projekte nicht 2010, sondern 2011 oder 2012 verwirklicht werden, dann ist mir das unendlich viel lieber, als wenn gar nichts passiert.”

Der Dezernent blickt zunächst einmal mit Spannung auf die Ratssitzung am Donnerstag, wenn für oder gegen das Konzerthaus entschieden wird. „Aus meiner Sicht bildet die Bochumer Symphonie ein wichtiges Ankerprojekt für die Entwicklung der Innenstadt”, so Townsend. Wie berichtet, will sich das Land - womit lange nicht zu rechnen war - an den Kosten für das Konzerthaus beteiligen.

Da das Duisburger Projekt „Küppermühle" runde zehn Millionen Euro, die das Land dafür zur Verfügung stellen wollte, nicht benötigt, steht plötzlich diese nicht gerage geringe Summe zur freien Verfügung. Die Duisburger haben die Finanzierungslücke - wie zu erfahren ist - durch Sponsoren geschlossen. Die Bochumer Konzerthaus-Befürworter hoffen, darunter selbstredend auch GMD Steven Sloane, dass von den beim Land freigewordenen Mitteln ein millionenschwerer Betrag für das Konzerthaus bereit gestellt werden kann. Um damit den Skeptikern und Gegnern, u.a. die „Grünen”, moderatere und verständigere Töne zu entlocken.

Konzerthaus als Kernstück

Das Konzerthaus bildet bekanntlich das Kernstück des projektierten Viktoriaquartiers, u.a. mit dem Kammermusiksaal in der Marienkirche und der geplanten Kulturschiene am ehemaligen Katholikentagsbahnhof. Stichwort: „Cafe Industrie” von Frank Goosen. Nicht zu vergessen den Umzug des Prinz Regent Theaters in die Innenstadt. Wenn man bedenke, was „dominoartig” an den Planungen für das Viktoria-Quarteier „dran hänge”, „wird Bochum vom Kulturhauptstadtjahr viel haben, auch auf lange Sicht”, unterstreicht Michael Townsend.: „Dann sind wir kulturell im Ruhrgebiet wieder ganz vorne dabei.”

Darüber hinaus wird der Kulturdezernent nicht müde, immer wieder auf den kulturellen „Bestand” in Bochum hinzuweisen: „Ich weiß nicht, ob das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt geworden wäre ohne die bestehende Bochumer Kulturszene”, gibt Michael Townsend zu bedenken: „Man sollte nicht vergessen, dass sechseinhalb Millionen Euro in die technische Ausstattung des Planetariums und des Schauspielhauses gesteckt worden sind.” Auch der Bereich mit dem Kunstmuseum, der Villa Nora und dem Areal rundherum sehe „ganz großartig aus”.

Mit großen Transparenten

Im Januar werde in einer Publikation veröffentlicht, was Bochum im Kulturhauptstadtjahr erwarten könne. „Und in sechs Wochen soll in der City deutlich werden, dass wir Kulturhauptstadt sind”, so der Dezernent. Gearbeitet wird dabei mit Hinguckern wie Großtransparenten. Am 9. Januar wird „Ruhr 2010” offiziell auf Zollverein in Essen eröffnet. Bochum ist da etwas schneller: wenn Kulturdezernent Michael Townsend in der Silvesternacht um Punkt 24 Uhr die Morellet-Lichtskulptur an der Fassade des Kunstmuseums einschaltet.