Bochum. Die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles hat sich bei einer Diskussionsrunde an der Ruhruniversität Bochum gegen Studiengebühren ausgesprochen. Statt dessen setzt Nahles bei der Hochschulfinanzierung auf verstärkte Kooperation zwischen Bund und Ländern.
„Aktuelle Hochschulpolitik zwischen Gebühren(freiheit) und Exzellenz” lautete das Thema einer Diskussionrunde in der Ruhr-Uni. Auf Einladung der hiesigen SPD weilte die stellv. SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles in Bochum.
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Sicher wollte die populäre Bundespolitikerin auch dem lokalen Bundestagskandidaten Axel Schäfer den Rücken stärken. Aber ihr Interesse an hochschulpolitischen Themen war auch persönlicher Natur - schließlich will Nahles gern Bundesbildungsministerin werden, vorausgesetzt die SPD käme bei der Wahl am Sonntag in die Verlegenheit, die Bundesregierung stellen zu müssen.
Wahl spielte keine Rolle
Das Thema Wahl spielte bei der sehr konzentriert geführten Diskussion aber keine Rolle. Prof. Tibor Kiss, Prorektor für Planung, Stuktur und Finanzen, umriss in seiner Einführung Themen wie den Einstieg der RUB in die Exzellenz-Initaitve, die Verwendung der Studiengebüren sowie das Großprojekt Campus-Sanierung. Nahles zeigt sich davon überrascht, „wie weit die Ruhr-Uni mit der Umstellung auf die Bachelor- und Masterabschlüsse ist”. Tatsächlich gehörte die RUB zu den ersten Hochschulen in Deutschland, die die veränderten Lehr- und Prüfungsordnungen bereits vollständig umgesetzt hat.
Das Thema Studiengebühren nahm erwartungsgemäß breiten Raum ein. Kiss vertrat die Ansicht, dass mit dem studentischen Geldern - bisher flossen 32 Millionen Euro - die Qualität der Lehre gesteigert würde. Das damit erreichte Niveau sei natürlich auch ohne Studiengebühren zu halten, meinte er: „Wenn die Summe aus anderen Töpfen zur Verfügung gestellt würde.”
Wo soll das Geld herkommen?
Andrea Nahles, die laut SPD-Räson Studiengebühren grundsätzlich als unsozial ablehnt, setzte bei der Hochschulfinanzierung auf verstärkte Kooperation zwischen Bund und Bundesländern - ein weites Feld, wie mit Blick auf die seit Jahrzehnten unfruchtbar verlaufende Föderalismusreform deutlich wurde.