Essen/Berlin. Wenige junge Menschen lassen sich von Studiengebühren so abschrecken, dass sie ein Studium in einem Bundesland ohne Gebührenpflicht bevorzugen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Studienanfänger sich im heimischen Bundesland einschreiben, sinkt in Gebührenländern um nur rund zwei Prozent.
Wenige junge Menschen lassen sich von Studiengebühren so abschrecken, dass sie ein Studium in einem Bundesland ohne Gebührenpflicht bevorzugen. Dies geht aus einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Studienanfänger sich im heimischen Bundesland einschreiben, sinkt in Gebührenländern um nur rund zwei Prozent, konkret: von 69 auf 67 Prozent. „Abiturienten mit schlechten Zeugnissen weichen eher den Ländern mit Studiengebühren aus. Wer ein gutes Abi hat, lässt sich in der Regel kaum von den Gebühren abschrecken”, sagt Nadja Dwenger vom DIW. Grundlage waren Daten der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) aus den Jahren 2002 bis 2008.
"Kein Vorteil durch Gebührenverzicht"
Fazit des DIW: Gebührenfreie Länder haben keinen Wettbewerbsvorteil. Es gelinge ihnen offenbar nicht, viele gute Studenten aus anderen Ländern abzuwerben. Länder mit Studiengebühren würden hingegen doppelt profitieren: Sie erhielten zusätzliches Geld und könnten Studenten mit besserer Abi-Note an sich binden.
Seit das Verfassungsgericht 2005 das Verbot von Studiengebühren aufgehoben hatte, kassieren Hochschulen in sieben Ländern Studiengebühren von bis zu 500 Euro pro Semester