Bochum. Die Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche" schaltet sich in die Diskussion um die umstrittenen Tierversuche an der Bochumer Ruhr-Uni ein. Die Mediziner fordern ein sofortiges Verbot. Die Experimente an sechs Unis hätten seit Jahren medizinisch keine relevanten Erkenntnisse gebracht.

Die Bundesvereinigung „Ärzte gegen Tierversuche” kritisiert die Hirnversuche bei Affen an der Ruhr-Uni. Sie spricht von einer „unsägliche Tortur bei einer medizinischen Relevanz von Null”. Wie die WAZ berichtete, sollen die Versuche bis 2011 weitergeführt werden. Seit Jahren werde neben Bochum auch in Tübingen, Bremen, Göttingen und Magdeburg am Hirn von Affen experimentiert, ohne dass etwas medizinisch Relevantes für den Menschen herauskomme, so die „Ärzte gegen Tierversuche” in einer Stellungnahme.

„Bei gewissenhafter Anwendung des Tierschutzgesetzes müssten diese Versuche sofort verboten werden”, heißt es weiter. Denn der von den Experimentatoren vorhergesagte Durchbruch in der Heilung von beispielsweise Alzheimer sei auch nach über zehn Jahren Affenhirnforschung nicht in Sicht, so Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche.

Vor dem Gesetz nicht zu rechtfertigen

Die Behörden in Berlin, Bremen und München hätten Einsicht gezeigt, dass die Affenversuche vor dem Tierschutzgesetz und dem Staatsziel Tierschutz nicht zu rechtfertigen seien. Die Fortführung der Experimente sei nicht genehmigt worden, bzw. in Bremen stehe eine Gerichtsentscheidung an. Nach Ansicht der Ärztevereinigung sei es an der Zeit, dass auch andere Genehmigungsbehörden den Weg für eine tierversuchsfreie Forschung ebneten. Erklärtes wissenschaftliches und ethisches Ziel der Ärztevereinigung sei es, die Kehrtwende weg vom Tierversuch, hin zu einer gänzlich tierversuchsfreien Forschung einzuleiten.