Bochum. .

Was zu tun ist, wenn das Herz schlapp macht, wissen jetzt 300 Besucher, die zur zweiten Auflage des Bochumer Patientenseminars gekommen waren. Im St. Josef-Hospital gab es Tipps von Medizinern, Ernährungswissenschaftltern und anderen Herz-Experten.

Das Herz. Motor, Zentrum, Kernstück des menschlichen Körpers. Also ein wertvolles Juwel. Weshalb es geschützt und gut gepflegt werden sollte. Wie genau das aussehen kann, erfuhren 300 Besucher des Patientenseminars im Hörsaalzentrum des St. Josef-Hospitals. Und sie erfuhren es von kompetenter Seite. "Wenn das Herz schlapp macht..." – so das Thema. Werner Conrad, Moderator der Veranstaltung und Leiter der Bochumer WAZ-Redaktion, begrüßte neben den vielen Besuchern kompetente Referenten: Mediziner und andere Herz-Experten. Ihnen allen war es eine (natürlich!) Herzensangelegenheit, die Gäste mit nützlichen Tipps und medizinischen Hintergründen zu versorgen.

Freude am Leben als guter Arzt

Eine ganz griffige Gesundheitsempfehlung gab Dr. Michael Tenholt, Vorsitzender des Medizinischen Qualitätsnetzes: „Freude am Leben ist ein guter Arzt.” Immer wieder ging es an diesem Abend um Wachsamkeit, um die Beobachtung des eigenen Körpers und um eine gesunde Einstellung zum Leben. Achtung bei Alarmsignalen, Herzgeschichten dürfen nicht verschleppt werden. „1,8 Mio Deutsche leiden unter einer chronischen Herzschwäche. Tendenz steigend”, sagte der Kardiologe Dr. Hans-Joachim Christofor. Er warnte davor, Herzprobleme auf die leichte Schulter zu nehmen, die Sterblichkeit sei höher als bei Krebs. Eine chronische Herzschwäche mache sich oft schleichend bemerkbar. Schlappheit, Müdigkeit, geschwollene Beine, später auch Erschöpfung und Luftnot könnten Signale sein. Die Medizin sei weit, auch bei der Diagnose. Ultraschall, EKG und Röntgenaufnahmen könnten viele Erkrankungen aufdecken.

Großes Herz nicht immer gut

Wenn jemand ein großes Herz hat, ist das im übertragenen Sinne liebenswürdig, aus medizinischer Sicht kann ein gewachsenes Herz aber auf eine Herzschwäche hinweisen. Das erfuhren die Gäste von Prof. Dr. Andreas Mügge, dem Direktor der Med. Kliniken II Bergmannsheil und St. Josef-Hospital. „Das macht sich oft im Liegen bemerkbar. Das Herz pumpt, schlägt gegen die Brustwand, die Patienten können nicht mehr gerade liegen, müssen fast im Bett sitzen, weil sie sonst keine Luft bekommen”, sagte Mügge und empfahl dringend, nicht lange zu warten, sondern schnell einen Arzt aufzusuchen. Die Medizin mache vieles möglich. Mügge zählte etliche Medikamente und Wirkstoffe auf, – alle Achtung, wer da den Überblick behält. Immer wieder die Betonung, Arznei sorgfältig mit dem Arzt abzustimmen. „Denn es gibt auch Medikamente, die bei Herzkrankheiten schaden können”, warnte der Professor.

Sabine Frisch ist Diplom-Oecotrophologin im Institut für Telemedizin im Herz- und Diabetes-Zentrum Bad Oeynhausen, das zur Uniklinik der Ruhr-Uni gehört. An diesem Abend war sie eine gefragte Gesprächspartnerin, denn sie berichtete von Möglichkeiten, den Gesundheitszustand über Computer und Telefon direkt aus dem Haus des Patienten zum Mediziner zu leiten und so eine einfache Kontrolle bei Herz- und Kreislaufkrankheiten gewährleisten zu können.

Sport richtig dosieren

Zurück zu Dr. Michael Tenholt, dem Fachmann für die „Freude am Leben”. Er erzählte, was mit Herzerkrankungen im Alltag möglich ist. Und das ist vieles, wenn es ärztlich überwacht wird: Sport sei häufig hilfreich, richtig dosiert, „gut für Stoffwechsel und Durchblutung”. „Bei einer chronischen Herzinsuffizienz ist Bewegung Therapie”, sagte Tenholt und nannte Herzsportgruppen als eine Möglichkeit. Wer sich an die Vorgaben des Arztes halte und auf die Reaktionen seines Körpers achte, der könne reisen, fliegen und in die Höhe fahren. Also: Freude am Leben haben.