Bochum. Hunderte Kinder in Bochum sind von ihren Wunschschulen abgeleht worden, teils mehrfach. Noch immer sind nicht alle Viertklässler angemeldet.

Das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen hat in den vergangenen Wochen große Wellen in Bochum geschlagen. Auf Anfrage der WAZ hat die Stadt nun aktuelle Zahlen genannt. Sie zeigen, wie viele Kinder abgelehnt werden mussten und wo es noch freie Plätze gibt, aber auch wie viele Viertklässlerinnen und -klässler noch nicht an einer weiterführenden Schule angemeldet sind.

106 Viertklässlerinnen und -klässler noch nicht für weiterführende Schulen in Bochum angemeldet

2876 Kinder besuchen demnach aktuell eine vierte Klasse an einer der Grundschulen im Stadtgebiet. An den weiterführenden Schulen aufgenommen wurden 2770. Die Differenz beträgt also 106. Das heißt aber nicht, dass diese Schülerinnen und Schüler alle leer ausgegangen sind. „Ob diese sich an Privatschulen oder an Schulen in anderen Städten angemeldet oder sich noch gar nicht angemeldet haben, wird (...) durch das staatliche Schulamt überprüft“, erklärt Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt Bochum.

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Klar ist jedoch: „Nicht allen Kindern konnte an der Wunschschule ein Platz bereitgestellt werden, sodass Ablehnungen für die Wunschschule ausgesprochen werden mussten“, so Sprenger. Die Gesamtschulen mussten zusammen 137 Kinder ablehnen, die Gymnasien 85, die Realschulen 108.Für alle Kinder gebe es aber einen Schulplatz.

Diese Schulen in Bochum haben noch freie Plätze

Das zeigen auch die aktuellen Zahlen. Schulen jeder Form in Bochum (Stand: 18. April) haben noch freie Plätze: 32 gibt es an der Liselotte-Rauner- und zehn an der Werner-von-Siemens-Hauptschule, acht an der Anne-Frank-Realschule, 19 an der Gesamtschule Bochum-Mitte, 34 an der Nelson-Mandela- und 22 an der Rupert-Neudeck-Sekundarschule.

Für die beiden Sekundarschulen gab es insgesamt 41 bzw. 48 Anmeldungen, es können also jeweils zwei Klassen gebildet werden. Mindestens darauf hatte Birgit Müller, Leiterin der Rupert-Neudeck-Schule, in der Vergangenheit gehofft. Denn: Geht es nach der aktuellen Schulplanung, soll die Schulform auslaufen. Prognosen hätten ergeben, dass die Anmeldezahlen auf Dauer sinken würden.

Viele Kinder und Eltern hatten gegen die Absage, die sie von Gymnasien in Bochum bekommen hatten, protestiert.
Viele Kinder und Eltern hatten gegen die Absage, die sie von Gymnasien in Bochum bekommen hatten, protestiert. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

An der Hälfte der Bochumer Gymnasien sind noch Anmeldungen möglich

Auch fünf Gymnasien haben noch vereinzelt freie Plätze: Märkisches Gymnasium (11), Lessing-Gymnasium (4), Theodor-Körner-Schule (1), Hellweg-Schule (1) und Heinrich-von-Kleist-Gymnasium (1). An allen anderen Gymnasien gab es hingegen mehr Anmeldungen als freie Plätze. An der Schiller-Schule wurden beispielsweise zehn Kinder abgelehnt, am Neuen Gymnasium 32 und an der Graf-Engelbert-Schule 39. Die Hans-Böckler-Realschule musste 62 Viertklässlerinnen und -klässler ablehnen, die Pestalozzi-Realschule 46.

Die hohen Ablehnungszahlen an diesen Schulen haben zu viel Verzweiflung und Tränen geführt. Eltern hatten Petitionen gestartet, damit an den Schulen im Innenstadtbereich weitere Klassen eingerichtet werden. Erfolg hatte das lediglich für die Hans-Böckler-Realschule, eine weitere Klasse an der Graf-Engelbert-Schule lehnte die Bezirksregierung trotz Drängens ab.