Bochum. 2015 hat der Abriss des Opel-Werks in Bochum-Laer begonnen. Jetzt nähern sich die großen Erdarbeiten dem Ende. Und dann? Ein Ausblick.

Das ist eine der größten Wandlungen in der jüngeren Geschichte des Ruhrgebiets. Seit neun Jahren werden 70 Hektar Bochum abgerissen, ausgebuddelt, neu befüllt und wieder bebaut. Aus dem Opel-Werk wird Mark 51/7, aus 50 Jahren Industriegeschichte der Grundstein für Bochums Wirtschaft 4.0. Und jetzt ist ein bedeutender Meilenstein in Sicht.

870.000 Kubikmeter Erde wurden im Opel-Werk ausgebuddelt

In gut einem Jahr sollen die Grünzüge in dem Vorzeigequartier zwischen Nordhausenring, Wittener Straße und A448 fertig sein und damit auch das ganz große Buddeln ein Ende haben. Was 2015 mit dem Abriss der Lackiererei, dem Verfüllen von Löchern im Boden mit Tausenden Tonnen Beton und mit der Altlastensanierung in gut 40 Werkshallen begonnen hat, steht kurz vor der Fertigstellung. Die letzten riesigen Erdmassen werden momentan im dritten Bauabschnitt auf der südöstlichen Seite bewegt: Bagger, Raupen, Muldenkipper, Lkw – noch einmal kommen beinahe alle Großgeräte zum Einsatz, die so lange das Bild des früheren Opel-Werks bestimmt haben. Etwa 870.000 Kubikmeter kontaminierter Erde, der größte Teil davon Hinterlassenschaften der Zeche und der Kokerei Dannenbaum aus der Zeit vor Opel, werden am Ende im Stadtteil Laer ausgebaut und 806.000 Kubikmeter nach ihrer Aufbereitung wieder eingebaut sein.

Vor dem Abriss der etwa 40 Werkshallen im Opel-Werk mussten die Altlasten saniert werden.
Vor dem Abriss der etwa 40 Werkshallen im Opel-Werk mussten die Altlasten saniert werden. © Ingo Otto / Funke Foto Services | Ingo Otto

Bis zum kommenden Sommer werden noch einige Hektar Land baureif gemacht. Von Mai 2024 bis Mitte 2025 sollen dann die Grünzüge entlang der Dannenbaumstraße sowie „Park Nord“ und „Park Süd“ fertiggestellt werden. „Außerdem werden Fuß- und Radwege, Parkplatzflächen sowie Baumstandorte und Begleitbegrünung realisiert“, sagt Marcel Voß von der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive.

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Es ist der Feinschliff beim Umbau vom „verbotenen Werk“, in dem Unbefugte nichts zu suchen hatten, hin zum offenen Stadtteil, der mehr sein soll als eine Ansammlung von Büro- und Produktionsstandorten. Etwa ein Drittel des früheren Autowerks werden künftig Grün- und Freiflächen sein; ein Gelände, das der Größe von etwa 33 Fußballfeldern entspricht.

Knapp ein Dutzend Bauprojekte sind noch geplant

Damit ist das Ende der Arbeiten auf dem Gelände aber noch lange nicht erreicht. Einige zum Teil riesige Komplexe sind zwar bereits entstanden; allen voran das DHL-Megapaketzentrum, aber auch das jüngst eröffnete Entwicklungszentrum von Volkswagen Infotainment, der O-Werk-Campus von Landmarken und das Office-Quartier von Harpen. Aber etliche weitere Immobilien sind noch im Bau oder geplant. Knapp ein Dutzend Immobilienprojekte sind noch in Planung und sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel das Max-Planck-Institut für Sicherheit und eine Roboterfabrik.

Ausgeprägte Grünzüge und begrünte Dächer sollen Mark 51/7 kennzeichnen.
Ausgeprägte Grünzüge und begrünte Dächer sollen Mark 51/7 kennzeichnen. © SKT Umbaukultur | SKT Umbaukultur

Als Nächstes beginnen wird dem Vernehmen nach der Bau eines weiteren Parkhauses. Das will die Landmarken-Tochter Stadtparken GmbH erstellen. Es wäre nach den Bauten von Volkswagen Infotainment, Zetcon und Landmarken (O-Werk-Campus) das dann vierte Parkhaus auf dem Areal, ein fünftes gehört zum Office-Campus von Harpen auf der anderen Seite der Wittener Straße.