Bochum. Zehntausende Quadratmeter Boden im früheren Opel-Werk Bochum waren versiegelt. Jetzt entstehen großzügige Grünflächen. Die Details.

Knapp 70 Hektar groß war das frühere Opel-Werk in Bochum-Laer. Mehr als 90 Prozent davon war versiegelte Fläche: Produktionshallen, Verwaltungsgebäude, Straßen, Parkplätze. Die an gleicher Stelle wachsende Denkfabrik Mark 51/7 soll deutlich grüner werden.

Im Opel-Werk gab es nur einen grünen Farbklecks

Aus der Luft betrachtet war das Opel-Werk eine graue Landschaft mit einem winzigen grünen Farbklecks: dem Rasen vor dem Verwaltungsgebäude. Wer heute gedanklich oder im tatsächlichen Sichtflug über das Gelände fliegt, der sieht schon einige Farbkleckse. Und bald sollen große grüne Teppiche hinzukommen. Da ein Großteil des Industriebodens mittlerweile saniert und die Landschaft modelliert ist, erhält Mark 51/7 die von Beginn der Planung an versprochenen Grünzüge.

Mehr zum Thema

Etwa ein Drittel der 70 Hektar werden nach Auskunft der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive, die für den Umbau vom Autowerk zum Stadtquartier verantwortlich ist, zur Grün- und Freifläche umfunktioniert. Im westlichen Teil nahe dem Tsukuba-Ring, der früher Opelring hieß, und im Süden rund um das DHL-Megapaketzentrum ist das ansatzweise bereits zu erkennen. Und nun sollen auch Norden, Osten und die Mitte grün werden. 2025, so sieht der Plan aus, werden die großen grünen „Rasenteppiche“ liegen; u.a. wird ein breites Band von oben nach unten quer über das Gelände reichen. Die Arbeiten dafür sind ausgeschrieben und sollen nächstes Jahr beginnen.

So soll es 2025 aussehen. Grünzüge sollen dem ehemaligen Opel-Werk auch Freizeit- und Erholungscharakter verleihen.
So soll es 2025 aussehen. Grünzüge sollen dem ehemaligen Opel-Werk auch Freizeit- und Erholungscharakter verleihen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Eine der Herausforderungen dabei ist es, den Höhenunterschied von Nord nach Süd von immerhin 20 Metern nahtlos zu überbrücken. Vertikal verlaufende Grüngürtel im Ostteil werden die Gewerbe- und Industriefläche von den Wissenschafts- und Forschungsgebäuden trennen.

172 Bäume werden auf Mark 51/7 gepflanzt

Etwa 56.000 Quadratmeter Rasen sollen nördlich und südlich der Suttner-Nobel-Allee, die das frühere Opel-Werk durchzieht, entstehen; 92 Bäume werden im Norden und 80 Bäume im Süden gepflanzt. Das einst von der Öffentlichkeit abgeschlossene und versiegelte Areal soll künftig Teil eines lebendigen Stadtquartiers sein. Beschäftigte der umliegenden Firmen und wissenschaftlichen Einrichtungen sollen dort ebenso wie Nachbarn und Passanten entspannen, sich erholen und austauschen können.

Zwei Auszeichnungen für die Umgestaltung des Opel-Werks

Für die Planung dieses Stadtteils im Stadtteil Laer und die Umsetzung wurde die Bochum Entwicklungsgesellschaft mit ihrer Tochtergesellschaft Bochum Perspektive bereits zweimal ausgezeichnet. Sie hat im vergangenen Jahr den Brownfield Award in der Kategorie „Bestes Industrie- & Gewerbeprojekt“ gewonnen. 2019 hatte sie bei der „polis Convention“ in Düsseldorf, einer bundesweiten Messe für Stadt- und Projektentwicklung, mit ihrem damals deutschlandweit größten Flächen-Revitalisierungsprojekt den ersten Platz in der Kategorie „urbanes Flächenrecycling“ belegt.

Der Weg von der Auto- zur Denkfabrik mit grünem Anstrich war buchstäblich steinig. Bevor die zahlreichen Opel-Hallen abgerissen wurden, mussten 3000 Tonnen Asbest, enthalten in Zement, in Wellplatten und in Dichtungsbändern an den Glasscheiben, ausgebaut und entsorgt werden; außerdem 500 bis 600 Tonnen Mineralwolle, 7800 Tonnen Dachpappe und 1300 Tonnen Bahnschwellen.

360.000 Tonnen Erde wurde ausgegraben und wieder eingebaut

360.000 Tonnen Erde wurden ausgegraben und wieder eingebaut. Insgesamt mussten allein im ersten Bauabschnitt eine halbe Million Kubikmeter Material und 60.000 Kubikmeter Fundament ausgegraben werden. Als später die größte Halle, das Presswerk, abgerissen wurde, wurden 2,55 Millionen Kubikmeter umbauter Raum auf der Baustelle bewegt. Riesige Schutt- und Erdhügel wurden immer wieder aufgetürmt und abgebaut. Davon ist heute so gut wie nichts mehr zu sehen.