Bochum Harpen. Ganz in der Nähe des Ruhrparks ist der wahrscheinlich kleinste Supermarkt Bochums. Den Mini-Rewe gibt's seit 1970, doch er muss kämpfen.

Rund zwölf Meter lang und zwölf Meter breit: So groß - beziehungsweise klein - ist die Rewe-Filiale am Grünen Weg 44 in Bochum Harpen. Keine 150 Quadratmeter misst die Fläche des Mini-Supermarkts. "Ich bin sicher, dass wir der kleinste Supermarkt dieser Art in Bochum sind", sagt Geschäftsführer Kai Hornberg.

Tatsächlich ist alles hier ein bisschen kleiner: Die Gänge sind schmaler, die Einkaufswagen niedriger, das Sortiment überschaubarer. Wer durch die Gänge stöbert, muss beim Umdrehen manchmal aufpassen, dass er nicht mit einem anderen Kunden zusammenstößt oder im Regal landet.

Rewe-Markt in Bochum eröffnet in den 1970ern

Seit den 1970er-Jahren bietet der Mini-Supermarkt alles, was man für den schnellen Einkauf eben so braucht. "Reichen tut es allemal", ist sich Hornberg sicher, dessen Großeltern einst eine Bäckerei führten und später einen Lebensmittelladen eröffneten.

"Wir haben vielleicht fünf Marmeladen zur Auswahl und nicht 25", sagt Geschäftsführer Kai Hornberg. Selbst eine Fleischtheke und eine Bäckereitheke gehören zu dem Mini-Supermarkt dazu. "Verglichen mit anderen Märkten sind wir quasi nur die Vorkassenzone", sagt Hornberg und lacht. 6000 Artikel hat er im Sortiment, rund 25.000 sind es in einem klassischen Supermarkt.

Tägliches Mittagessen

Dafür gibt es am Grünen Weg einige Besonderheiten: "Wir bieten selbstgemachte Frikadellen an und haben täglich einen Mittagstisch, wie zum Beispiel Erbsen- oder Gulaschsuppe", sagt Verkäuferin Christina Schneider. Gerade für ältere Leute im Stadtteil sei der Supermarkt ein wichtiger Anker. "Fußläufig ist hier im Umkreis von zwei Kilometern nichts. Außerdem wird bei uns auch gerne geschnackt", sagt Schneider.

Lange ist der Mini-Supermarkt mit seinem Konzept gut gefahren: Kinder, die sich auf dem Schulweg Verpflegung kaufen, Handwerker, die sich auf dem Weg zur Arbeit Brötchen schmieren lassen und Seniorinnen, die für ihr Mittagessen bei Rewe-Hornberg einkaufen. Doch der kleine Supermarkt muss immer mehr kämpfen.

Umstrukturierung steht bevor

"Eine Umstrukturierung wird immer unausweichlicher", sagt Hornberg. Eine Fleischereifachverkäuferin oder einen -verkäufer für die Theke habe er lange gesucht, bis er schließlich einen Koch einstellte und ihn auf eigene Faust für die Theke fit machte.

Gleichzeitig seien die Mindestlöhne gestiegen, die Kunden hätten immer größere Ansprüche an ein beispielsweise veganes Sortiment und die Lieferkosten für die Lebensmittel seien durch die Decke gegangen. Teurere Maut- und Fahrerkosten haben dazu geführt, dass Hornberg mittlerweile rund 900 Euro für die Lieferung der Lebensmittel zahlt - pro Woche.

Veränderungen stehen bevor

Die Personalstärke - aktuell ist das Team rund 20 Mann groß - muss der Unternehmer mittelfristig reduzieren, um wirtschaftlich zu bleiben. "Wir denken darüber nach, die Fleischtheke auf ein Selbstbedienungs-Sortiment mit vorverpackter Ware umzustellen", sagt Hornberg. Andere Supermärkte seien diesen Schritt bereits gegangen. Er bedauert das: "Die Wunschscheibe Mickey-Maus-Wurst wird es dann nicht mehr geben."

Eine weitere Idee ist die Öffnung der Bäckerei, die sich im vorderen Teil der Räumlichkeiten befindet, an Sonntagen. Lohnen würde sich das für Hornberg aber nur, wenn er eine Gaststätten-Konzession bekäme. Dann dürfte er auch sonntags mehr als vier Stunden öffnen und unter Umständen Getränke mitverkaufen. Der Zuspruch der Kundinnen und Kunden dient der Rewe-Filiale als Motivation: "Wir wollen auf jeden Fall bleiben", sagt Hornberg.

Öffnungszeiten und mehr

Der Rewe-Hornberg befindet sich am Grünen Weg 44, unweit des Einkaufszentrums Am Ruhrpark. Der Markt hat montags bis samstags von 7 bis 20 Uhr geöffnet.

Die Brötchen bekommt der Rewe von unterschiedlichen Bäckereien geliefert. Dazu zählen Bäumer, Brinker, Klingenstein und Hutzel.

Der größte Rewe der Stadt ist die Filiale am Castroper Hellweg 20.