Bochum. Der Kinderspielplatz ist nagelneu. Julian (11) aus Bochum wohnt gegenüber. Doch die Straße dazwischen ist gefährlich. So wird der Elfjährige aktiv.
Julian aus Bochum hat ein Problem. Ganz in der Nähe gibt es jetzt einen nigelnagelneuen Spielplatz mit super Geräten. Direkt daneben liegt der Kinder- und Jugendtreff, den er „auch cool“ findet. Nur darf bzw. kann der Elfjährige dort nicht hin. Denn Julian wohnt mit seiner Familie auf der anderen Straßenseite. Und die Riemker Straße an dieser Stelle zu überqueren ist gefährlich. Zu viele Autos fahren hier zum oder vom Hannibal-Center her. Damit sich seine Mama keine Sorgen mehr machen muss und ihn beruhigt gehen lassen kann, hat der Schüler nun die Initiative ergriffen – und fordert eine Zebrastreifen.
Zebrastreifen vorm neuen Spielplatz: Julian (11) aus Bochum packt‘s an
Bei der Eröffnung des neu gestalteten Spielplatzes im September 2023 hatte Julian schon Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork (SPD) direkt auf eine sichere Überquerung angesprochen. Diese konnte zunächst nur auf die Verwaltung verweisen, wonach eine Überquerung dort nicht möglich sei. Also fragte Julian seinen Opa Heinz Rittermeier, ob dieser ihm nicht helfen könne. Konnte er natürlich.
Gemeinsam setzten die beiden ein Schreiben an Verwaltung und Bezirksvertretung Bochum-Mitte auf. Mit der Aufforderung, „die Verbesserung der Fußgängerüberquerung auf der Riemker Straße zwischen dem Kreisverkehr am Hannibal-Center und der Straße In der Provitze durch einen Zebrastreifen zu ermöglichen“. Die Riemker Straße sei in diesem Bereich zu stark befahren, um sie sicher zu überqueren. „Das ist übrigens auch ein Problem für ältere Menschen, die in den ebenfalls neuen Pocket-Park wollen“, sagt Rittermeier.
Der 73-Jährige verweist auf den Schlussbericht des Verkehrskonzeptes für Hamme-Hordel-Hofstede von Juli 2020, in dem bereits „als empfehlenswerte Maßnahme die Verbesserung der Fußgängerquerung in diesem Bereich der Riemker Straße vorgeschlagen wird“. Die Verwaltung bleibt jedoch bei ihrer ablehnden Haltung und stützt sich dabei ebenfalls auf besagtes Verkehrskonzept. Daraus gehe ebenso hervor, dass in diesem Bereich zu wenig Fußgänger unterwegs seien, als dass man dort die Dringlichkeit einer Überquerung sehe. Auch sei die Lage für einen Überweg wegen des Kurvenverlaufs nicht geeignet. Die Kurve selbst biete sich dafür auch nicht an, u.a. wegen der Bushaltestellen.
Keine Fußgänger auf Riemker Straße? Das sieht die Bezirksbürgermeisterin anders
Von daher legte die Verwaltung der Bezirksvertretung Mitte nahe, dem Bürgerantrag von Julian und Opa Heinz abzulehnen. Aus Sicht von Gabi Spork „ein Dilemma“: „Wir können der Vorlage nicht zustimmen, weil falsche Dinge darin stehen.“ Es stimme ja nicht, dass dort kein Fußgängerverkehr sei. „Es ist dort alles schön gemacht worden von uns, mit dem Pocket-Park und dem neuen Spielplatz. Doch die Menschen von gegenüber und vor allem die Kinder können nicht einfach rüber gehen.“
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Aus ihrer Sicht sei es „wichtig, etwas zu tun, um einen sicheren Übergang zu bekommen“. Bei einem Ortstermin habe die Verwaltung gesagt, eine Ampel sei möglich. Bei den übrigen Mitgliedern der Bezirksvertretung rannte Spork damit offene Türen ein. Am Ende stand dann der folgende einstimmige Beschluss: „Die Verwaltung wird aufgefordert, an der Kreuzung Riemker Straße/In der Provitze alternative Möglichkeiten einer sicheren Überquerung über die Riemker Straße zu prüfen und der Bezirksvertretung Bochum-Mitte anschließend das Ergebnis der Prüfung mitzuteilen.“
Darüber freut sich nicht nur Julian, sondern auch Mama Sandra Vazquez Palacio. Die 40-Jährige hat noch zwei weitere Söhne, Mateo (9) und Miguel (2), und würde sich freuen, wenn sie alle nach und nach (je nach Alter) mal zum Spielplatz gehen könnten. „Denn so, wie es jetzt ist, kann ich keines meiner Kinder ruhigen Gewissens allein losziehen lassen.“
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