Bochum. Über mehrere Monate von Festnetz und Internet abgeschnitten: Anwohner aus Bochum wissen, was das heißt. Es herrscht Frust über die Reaktionen.
Seit fast fünf Monaten ohne Festnetz-Telefon und Internet. Günter Müller (65) aus Bochum-Linden ist stinksauer. „Ich hatte doch schon mehrfach bei der Telekom angerufen, das Problem endlich zu lösen. Nichts passierte.“ Und er hatte auch die WAZ-Redaktion Bochum eingeschaltet. Und die hatte mehrfach von der Telekom eine Reaktion gefordert – an mehrere Adressen dieses Großkonzerns gerichtet. Die Antwort kam dann plötzlich vor wenigen Tagen.
Ohne Festnetz und Internet über Monate in Bochum
Offenbar hat diese letzte Anfrage der WAZ-Redaktion bei der Telekom dann zu einem finalen Ergebnis geführt. „Ich habe jetzt endlich wieder Telefon und Internet“, freut sich der 65-Jährige nun darüber, dass endlich alles wieder funktioniere, worauf er seit Monaten schon so lange gewartet habe. „Es läuft seitdem. Die Baugrube wurde wieder aufgemacht – und die offenbar defekten Kabelverbindungen für die betroffenen Haushalte dann repariert.“
Er fragt sich trotzdem genervt: „Selbst nach Monaten war man trotz mehrfacher Anfragen offenbar nicht in der Lage, den so wichtigen Anschluss für mich und andere Nachbarn für Telefon und Internet herzustellen. Das finde ich sehr bedauerlich in Deutschland, das sich ja in technischer Hinsicht als so modern darstellt.“
Lösung ließ auf sich warten
Müller wohnt in der ehemaligen Zechenkolonie Am Schamberge in Bochum-Linden. Und blickt zurück: „Vor einem halben Jahr war durch die Glasfaser-Bauarbeiten die halbe Gegend hier lahmgelegt. Erst nach und nach liefen dann wieder die gewohnten Anschlüsse. Aber nicht so bei mir und meinem Nachbarn, da lief über Monate nichts“, so Günter Müller. „Schon viermal wurde hier gegraben und dann die Baugrube wieder zugemacht. Ich hatte auch schon beim Tiefbauamt der Stadt Bochum nachgefragt. In der Baugrube wurden bei der Verkabelung der entsprechenden Hausanschlüsse ganz offenbar Fehler gemacht, so vermute ich, denn einige Haushalte waren ja seitdem abgeschnitten von Telefon und Internet. Zum Glück empfange ich Fernsehen über TV-Schüssel.“
Anbieterwechsel ein Problem?
Und er hat ja ein Handy. „Aber die Kosten in Höhe von über 30 Euro monatlich summierten sich ja seit dem Leitungsausfall. Zum Glück hat mir mein neuer Anbieter 02 Kosten ersetzt.“ Aber er ärgert sich trotzdem. „Ich hatte sechsmal Telekom-Techniker hier – und immer wurde mir dasselbe gesagt: Im Haus sei alles ok, aber es kommt halt nix an. Das läge an der Zuleitung zum Haus.“
Was er allen ähnlich betroffen Leuten rät: „Man muss bei solchen Problemen richtig Druck machen, auch wenn es lange dauert. Ich empfinde den Service dieser ganzen Anbieter rund um Telefon und Internet vor dem Hintergrund all dessen, was ich erlebt habe, als absolute Frechheit. Nochmals ein Dankeschön an die WAZ für ihr ständiges Nachhaken.“
Telekom hat endlich reagiert
Telekom-Sprecherin Natascha Albrecht erklärte am Dienstagabend schließlich auf die erneute Nachfrage dieser Redaktion: „Am Standort von Herrn Müller ist ca. 40 Meter vor dem Haus die Leitung im Erdreich beschädigt. Ist die Beschädigung auf Arbeiten durch Dritte zurückzuführen, wird dem Schädiger zunächst die Möglichkeit gegeben, den erforderlichen Tiefbau selber vorzunehmen. Unser Technischer Service wurde beauftragt. Es liegt somit die Störungsmeldung vor und wir sind um einen zügigen Abschluss bemüht.“ Günter Müller sagt dazu nur: „Immerhin, es läuft ja jetzt endlich auch nach so vielen Monaten Stillstand hier bei uns.“