Bochum. Corona ist zurück. Die Infektionen nehmen zu. Die Bochumer Krankenhäuser haben reagiert. Was die Kliniken den Patienten und Besuchern empfehlen.

Kaum eine Familie, kaum eine Firma, kaum ein Freundeskreis ohne Krankheitsfälle: Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Bochum spürbar gestiegen. Sowohl das städtische Gesundheitsamt als auch die Ärzte und Krankenhäuser kehren zu einem noch sattsam bekannten Appell zurück: Sie empfehlen FFP2-Masken.

Die Zahlen haben nichts von ihrem Schrecken verloren. Seit dem Ausbruch der Pandemie vor vier Jahren sind in Bochum 637 Menschen an oder mit Corona gestorben. Knapp 150.000 Infektionen, vielfach mit einem schweren Verlauf, wurden bislang registriert. Das sind mehr als 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Bochums.

Corona: Zahlen sind überschaubar, aber die Dunkelziffer ist hoch

Die aktuellen Werte erzeugen keine Alarmstimmung. Das Gesundheitsamt erhalte derzeit „Coronameldungen im niedrigen zweistelligen Bereich pro Tag. Relevante Corona-Ausbrüche sind nicht festzustellen“, teilt Stadtsprecherin Charlotte Meitler auf WAZ-Anfrage mit. Das Portal corona-in-zahlen.de weist für Bochum mit Verweis auf das Robert-Koch-Institut eine Sieben-Tage-Inzidenz von 28,2 aus. Zum Vergleich: Zu Spitzenzeiten vor zwei Jahren lag die Inzidenz bei über 1800.

„Aufgrund der geringen Anzahl an durchgeführten Corona-Tests muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden“, schränkt Charlotte Meitler allerdings ein. Ein Indiz: Im Abwasser der NRW-Klärwerke fanden sich im Dezember 2023 so viele Corona-Viren wie noch nie seit Beginn der Messungen 2022. „Das Tragen von Mundschutz bzw. FFP2-Masken als einfache und effektive Maßnahme zum Schutz vor Atemwegserkrankungen wird vom Gesundheitsamt befürwortet“, betont Meitler.

Katholisches Klinikum hat Boxen mit Schutzmasken aufgestellt

Das gilt auch für das Katholische Klinikum Bochum (KKB). „Bereits seit einigen Wochen empfehlen wir unseren Mitarbeitern mit direktem Patientenkontakt in allen Betriebsstätten, einen Mund-Nasenschutz zu tragen“, berichtet Sprecher Vassilios Psaltis. Das lege das KKB inzwischen auch den Besuchern ans Herz. „An allen Eingängen stehen Boxen mit Mund-Nasenschutz bereit“, so Psaltis.

Auch im Augusta-Krankenhaus tragen die Mitarbeiter auf den betreffenden Stationen wieder FFP2-Masken und Schutzkleidung. Antigen-Schnelltests werden hier auch bei Patienten vorgenommen, schildert die Geschäftsführung. Besucher mit akuten Atemwegserkrankungen werden gebeten, eine FFP2-Maske zu tragen. Patienten mit entsprechenden Symptomen werden bis zum Vorliegen eines negativen Covid-Tests isoliert.

FFP2-Masken sind in den Krankenhäuser ständig griffbereit. Das Katholische Klinikum hat Boxen an den Eingängen aufgestellt.
FFP2-Masken sind in den Krankenhäuser ständig griffbereit. Das Katholische Klinikum hat Boxen an den Eingängen aufgestellt. © dpa | Daniel Karmann

Knappschaftskrankenhaus: Corona-Nachweise bei Patienten sind stark gestiegen

„Patientinnen und Patienten sowie Besuchspersonen empfehlen wir das Masketragen, wenn sie mit Erkältungssymptomen unser Haus aufsuchen möchten. Eine Verpflichtung besteht jedoch nicht“, sagt Robin Jopp, Sprecher des Bergmannsheils. Die Mitarbeiter würden regelmäßig über die aktuelle Lage informiert. Jopp: „Auch sie sind angehalten, bei einer Erkältung eine Schutzmaske bei der Arbeit zu tragen.“

Das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer empfiehlt das Tragen von Schutzmasken „allen Personen auf Risikostationen, sowohl den Mitarbeitenden als auch den Angehörigen“. „Die Anzahl an Corona-Nachweisen bei Patienten ist in den letzten Wochen vor Weihnachten sehr stark gestiegen, wobei auch andere Atemwegserreger zunehmend eine Rolle spielen“, berichtet Sprecherin Annette Bruckhaus.

Auf Intensivstationen ist Corona kaum noch ein Thema

Alle Kliniken mahnen – wie auch die niedergelassenen Ärzte – zu größerer Vorsicht, bekräftigen aber zugleich: Die medizinische Versorgung sei trotz erhöhter Krankenstände beim Personal gewährleistet. Und: Corona-Infektionen sind in aller Regel nicht mehr lebensbedrohend. Laut der Intensivmediziner-Vereinigung Divi sind in Bochum aktuell 129 der 138 Intensivbetten belegt. Nur einer der Patienten ist an Corona erkrankt.