Bochum. Die Zahl der Corona-Infektionen steigt in Bochum. Experten befürchten eine hohe Dunkelziffer. Besonders jüngere Menschen sind betroffen.
Die Zahl der offiziell gemeldeten Corona-Infektionen in Bochum steigt seit ein paar Wochen kontinuierlich an. Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker sowie das Gesundheitsamt rechnen allerdings mit einer hohen Dunkelziffer.
Bochums Apotheken-Sprecherin Inka Krude etwa spricht von Abwasseruntersuchungen, die Rückschluss auf eine Inzidenz von etwa 1000 geben. Die offiziellen Zahlen vom Bochumer Gesundheitsamt indes sind deutlich niedriger – aber auch wenig aussagekräftig.
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„Eine eigenständige Meldung durch Bürgerinnen und Bürger beim Gesundheitsamt erfolgt derzeit nicht mehr“, heißt es auf Nachfrage von der Stadt. Auch nach einem positiven Selbsttest gebe es keine Verpflichtung mehr, sich an offizieller Stelle zu testen. Viele Infektionen tauchen also nie in einer Statistik auf. Auch eine Isolationspflicht gibt es nicht mehr.
Bochum: Zahl der Corona-Infektionen steigt langsam an
Allein wer ins Krankenhaus muss hat einen Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test, so heißt es weiter von der Stadt. Das sind dann auch hauptsächlich die Ergebnisse, die in die offizielle Statistik einfließen.
Und die zeigt zumindest im Kleinen, was Hausärzte in Bochum bereits vermuteten: Die Zahl der Corona-Infektionen steigt derzeit wieder. Knapp 60 Fälle pro Woche sind es im September, Mitte bis Ende August waren es im Schnitt 45 Infektionen.
Corona-Infektion: Verläufe sind derzeit meistens mild
„Seit knapp vier Wochen sehen wir in den Praxen wieder eine Zunahme an Infektionskrankheiten der Atemwege“, sagt Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung in Bochum. „Da sind neben RSV-Infektionen und wenigen Grippefällen im zunehmenden Maße auch Corona-Infektionen dabei.“ Das RSV ist ein weltweit verbreiteter Atemwegserreger und besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich.
Die gute Nachricht mit Blick auf Corona: „Ich habe den Eindruck, dass die Verläufe meistens mild sind. Das ist bei weitem nicht das, was wir bei Corona-Infektionen vor drei Jahren gesehen haben. Trotzdem sollten wir weiter vorsichtig sein, Corona belastet schließlich den gesamten Körper. Außerdem könnte sich das Virus – wir haben es gerade immer noch mit einer Omikron-Variante zu tun – erneut verändern. Darauf müssen wir genau schauen.“
Corona-Impfungen in Bochum: Hausarzt bemerkt ein hohes Interesse
Krank seien nach seinen Erfahrungen bisher vor allem junge bis „mittelalte“ Patientinnen und Patienten „Wir haben in diesem Jahr absolut keine Hotspots in Altenheimen.“ Dr. Eckhard Kampe verweist in dem Zusammenhang auch auf die neuen angepassten Impfstoffe. In dieser Woche starten die Corona-Impfungen für Ü60-Jährige und chronisch Kranke, die jünger als 60 Jahre sind. „Wir erleben ein hohes Interesse an den neuen Corona-Impfungen, besonders auch bei den jüngeren“, sagt der Hausarzt mit Praxis in Bochum-Stahlhausen.
Impfstoff gebe es unbegrenzt, ab der kommenden Woche werde auch der Grippe-Impfstoff ausgeliefert. „In diesem Jahr rechne ich mit einer starken Influenza-Welle.“ Auch in den Apotheken wird in nächster Zeit gegen Corona geimpft. Ab dem 4. Oktober können sich Interessierte ihre neue Corona-Impfung in der Apotheke abholen.