Bochum. Die Bochumer Symphoniker haben drei Neujahrskonzerte im ausverkauften Musikforum gespielt. Besonders schön: mehrere bewegende Solo-Auftritte.

Zum musikalischen Start ins neue Jahr luden die Bochumer Symphoniker gleich dreimal ins Anneliese-Brost-Musikforum. Und gleich dreimal spielten sie vor voll besetztem Haus. Die Tradition der Neujahrskonzerte begann mit den Wiener Philharmonikern im Jahr 1939 und gewidmet waren sie vor allem den Werken der Strauss-Dynastie.

Musik der Strauss-Familie gab es bei den Symphonikern (zunächst) nicht zu hören, stattdessen ein außergewöhnliches Programm jenseits der bekannten Klassik-Hits. Es war erfrischender Start ins Konzertjahr 2024 mit Werken von Bizet, Bruch, Tschaikowski, Debussy und Luigi Bassi.

Bewegende Solo-Auftritte begeistern das Publikum

Auch wunderbar die Entscheidung, einige Orchestermitglieder dabei solistisch vorzustellen. Den Anfang machte die langjährige Solo-Bratschistin Louisa Spahn mit der verträumten Romanze für Viola von Max Bruch, die eine Zuschauerin besonders bewegte. „Fast jedes Jahr besuche ich die Neujahrskonzerte der Symphoniker“, erzählt sie, über das Dirigat von GMD Tung-Chieh Chuang freue sie sich besonders. Mutig sei er, fügt sie hinzu.

Generalmusikdirektor Tung-Chieh Chuang beim Konzert.
Generalmusikdirektor Tung-Chieh Chuang beim Konzert. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

Novizin in Sachen Bochumer Symphoniker ist ihre Freundin. Sie wolle auf jeden Fall jetzt öfter kommen, sagt sie. Also alles richtig gemacht und gleich neues Publikum rekrutiert. Nach den romantischen Klängen ging es geheimnisvoll weiter. Der Danse sacrée und der Danse profane von Claude Debussy wurde interpretiert von der exzellenten Solo-Harfenistin Meret Eve Haug, ein versponnenes Stück Musik, leichtfüßig und mysteriös.

Für viele Zuschauer war dies der erste Kontakt mit der Harfe als Solo-Instrument. Als „eine faszinierende Erfahrung“, beschreibt es eine Zuschauerin.

Brillante Show mit hohem technischem Anspruch

Zum Ausklang folgte dann das Solo von Nemorino Scheliga an der Klarinette mit einer Fantasie von Luigi Bassi mit Motiven aus der Oper „Rigoletto“. Die Fantasia erschien 1865 und Bassi komponierte (nicht ganz uneigennützig, denn er war selbst Solo-Klarinettist an der Mailänder Scala) eine Art „Rigoletto im Schnelldurchlauf“, bei dem die Klarinette die verschiedenen Figuren der Oper interpretiert.

Scheliga lieferte eine brillante Show, technisch anspruchsvoll, mutig und mit geradezu verwegener Spiellust, die mit stehenden Ovationen belohnt wurde. Insgesamt ein fulminanter und positiv stimmender Start ins neue Jahr mit Tung-Chieh Chuangs Bochumer Symphonikern. Und als Zugabe gab es dann doch noch einen Strauss.