Bochum. Opelring war gestern. Bochum hat seinen markanten Verteiler umbenannt. Allerdings: Das Oval finden auf Anhieb nur Einheimische. Aus diesem Grund
27 Jahre lang führte der Weg zu Bochums bekanntestem Arbeitgeber über den Opelring. Im vergangenen Jahr hat sich die Stadt dazu entschieden, dem Oval im vagen Zentrum von Altenbochum, Wiemelhausen, Steinkuhl und Laer einen neuen Namen zu geben. Zumindest auf dem Papier.
Aus Opel- wird Tsukuba-Ring – aber nirgendwo steht ein Schild
Zwar hat die Politik im August 2022 zugestimmt und den markanten Verteiler in Tsukuba-Ring umbenannt, um damit die Verbindung zu Bochums jüngster Partnerstadt eine angemessene Würdigung zu geben. Aber wer heute dorthin fährt, wo früher Opel war, bewegt sich irgendwie im Niemandsland.
Denn: Von einem Tsukuba-Ring ist weit und breit nicht zu sehen. Aber auch nicht von einem Opelring. Der Kreisel ist schlichtweg nicht ausgeschildert. Was Ortskundigen erst einmal egal sein kann, entpuppt sich für Fremde mitunter zur Schwierigkeit. Wohin soll er denn nun herfahren? Wie heißt es in einem Song der irischen Rockband U2? „Where the streets have no name“ - Wo die Straßen keinen Namen haben. Zumindest keinen Erkennbaren.
Tsukuba-Ring hat immer noch kein Straßenschild
Die einschlägigen Geodaten-Anbieter zeigen sich flexibel. Egal, ob man etwa beim Google Maps Opelring oder Tsukuba-Ring sucht, beides führt zum gleichen Ergebnis. Benannt ist der Ring auf der dann gezeigten Karte allerdings noch nach dem deutschen Autohersteller mit dem Blitz und nicht nach der japanischen Universitätsstadt.
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Das mag sich ändern, wenn der Tsukuba-Ring auch sein „Aushängeschild“ bekommt. Ein Jahr nach der Umbenennung sollen nun wohl tatsächlich auch neue Schilder angebracht werden. „Die Beschilderung ist beauftragt und die Herstellung in Arbeit“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. „Die amtliche Bekanntmachung wird dann im engen zeitlichen Zusammenhang erfolgen, wenn alle Schilder aufgebaut werden können.“ Angebracht werden sollen sie im Oktober und November.
Abschnitte der A 448 werden nach Partnerstädten benannt
Ohnehin sortiert die Stadt die Benennung der Verbindung rund um den Ring zum Teil neu. Nach dem Umbau des Außenrings und der Aufwertung eines Abschnitts zur A 448 möchte Bochum die Chance nutzen, alle Partnerstädte gleichberechtigt auf einzelnen Abschnitten der Straße zu benennen (Grafik). Die entfallenen Abschnitte Oviedo- und Donezk-Ring werden als Teil des jetzigen Sheffieldrings wieder genannt.
„Die Bauarbeiten auf der A 448 und die An- und Abbindungen auf den alten Ring sollen weitestgehend abgeschlossen sein, um dann eine einheitliche Beschilderung zu gewährleisten“, so Stadtsprecher van Dyk. „Das sollte in diesem Jahr endlich möglich sein.“
Zukunftsweisender Name ist besser als ein rückwärtsgewandter
Die Umbenennung 2022 lief nicht ganz geräuschlos ab. Die CDU-Fraktion wollte am „Opelring“ festhalten, „um an eine wichtige Epoche der Bochumer Stadtgeschichte zu erinnern und dem ausdrücklichen Wunsch vieler Bochumerinnen und Bochumer zu entsprechen“, wie es in einem Änderungsantrag hieß.
Indes: Alle anderen Fraktionen stimmten für die Namensänderung. Bedeutsam sei Opel zwar zweifellos für die Stadt gewesen. Aber es gebe noch Erinnerungsmerkmale in der Stadt, wie etwa das GT-Modell vor dem Opel-Warehouse in Langendreer sowie das O-Werk und die Sophie-Opel-Straße auf Mark 51/7, dem früheren Werksgelände. Der Ring sei seinerzeit nach Opel benannt worden, aber Opel gebe es an der Stelle nicht mehr. Und in der Abwägung sei die in die Zukunft weisenden Änderung des Straßennamens sinnvoller als die Erinnerung an den Autobauer.