Bochum. Die Ruhr bei Bochum hat mittlerweile die Hochwassermarke erreicht. Innerhalb eines Tages haben sich die Wassermengen verdoppelt.

Die Ruhr in Bochum ist in der Nacht zu Freitag (22.) in den Bereich des Hochwassers angeschwollen. Am Pegel Hattingen, der für Bochum maßgeblich ist, betrug der Wasserstand um 12 Uhr 5,18 Meter. In der Nacht zu Donnerstag lag der Pegel noch bei rund 3,70 Meter. Zum Vergleich: Der mittlere Wasserstand liegt bei 1,95 Meter.

Am Freitagmittag rauschten 411 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch das Flussbett. Am Donnerstagmorgen waren es rund 200 Kubikmeter.

Sitzbänke in Bochum-Stiepel drohen im Wasser zu verschwinden

Entsprechend überschwemmt sind jetzt viele Spazier- und Radwege am Ufer der Ruhr in Stiepel. Bereits ab dem Wehr am Nordwestufer des Stausees ist der Zugang nicht mehr möglich. In Höhe des Lokals „An der Alten Fähre“ drohen die Sitzbänke am Ufer langsam im Wasser zu verschwinden.

Endstation: Dieser Zugang zum Ruhrufer nahe des Stauwehrs am Kemnader See endet nach wenigen Metern im Wasser.
Endstation: Dieser Zugang zum Ruhrufer nahe des Stauwehrs am Kemnader See endet nach wenigen Metern im Wasser. © WAZ | Bernd Kiesewetter

Das Wetter wird weiter nass und feucht bleiben. „Dem Ruhreinzugsgebiet steht über die Weihnachtsfeiertage ungemütliches Wetter mit ergiebigen Regenfällen bevor“, heißt es beim Ruhrverband. Im Bergland sollen die Niederschlagsmengen bis Heiligabend auf 80 bis 110 Liter pro Quadratmeter summieren, im Flachland auf 30 bis 70 Liter pro Quadratmeter. „Allenfalls in den Hochlagen des Sauerlands fällt vorübergehend auch etwas Schnee, der allerdings aufgrund der relativ hohen Temperaturen nicht liegenbleiben, sondern ebenfalls bald zum Abfluss kommen wird.“

Gewaltige Mengen Wasser wurden aus Talsperren abgelassen

Um Hochwasserspitzen zu verringen, hat der Ruhrverband in seinen Talsperren neuen Freiraum geschaffen und deshalb seit dem vergangenen Montag (18.) den Stauinhalt um gut 13 Millionen Kubikmeter verringert.

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Der Ruhrverband betont allerdings, dass die Einzugsgebiete seiner Talsperren weniger als ein Viertel (23 Prozent) des gesamten Ruhreinzugsgebietes ausmachen und nur Niederschläge, die innerhalb dieser Talsperreneinzugsgebiete abfließen, zurückgehalten werden können. „Talsperren können Hochwasser daher nur mindern, aber nicht verhindern. Es ist angesichts der prognostizierten Regenmengen in den kommenden Tagen von einem deutlichen Anstieg der Gewässerpegel im gesamten Ruhreinzugsgebiet auszugehen.“