Bochum. Die Stadtwerke Bochum vertrauen künftig an der Spitze auf kaufmännische Erfahrung. Eine neue Managerin treibt die Energiewende voran.
Die Herausforderungen, vor denen Bochum und seine Stadtwerke stehen, sind immens. Sie reichen von der Energiewende u.a. mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes und dem Aufbau von Wasserstoffangeboten über den Ausbau der Dienstleistungen bis zu der Suche nach neuen Betätigungsfeldern. Das Geschäftsmodell des Energieversorgers wandelt sich. Deshalb hat er den altersbedingten Wechsel in der Geschäftsführung zu einer Neuausrichtung für eine der Spitzenpositionen genutzt.
Managerin soll die Energiewende bei den Stadtwerken Bochum vorantreiben
Elke Temme, die Nachfolgerin des scheidenden Geschäftsführers Dietmar Spohn, ist vom 1. Januar 2024 an zuständig für den neu geschaffenen Bereich Transformation der Stadtwerke Bochum Holding GmbH. Die erfahrene Managerin ist gelernte Bankkauffrau, war zuletzt für VW tätig und verantwortet in Zukunft alle Geschäftsfelder und Beteiligungen der Stadtwerke Bochum, mit denen die Umsetzung der Energiewende vorangetrieben wird, so etwa die Wärmeversorgung (Fern- und Nahwärme), Projekte für Erneuerbare Energien (vor allem Photovoltaik und Windkraft), Elektromobilität, Wasserstoff, intelligente Messsysteme sowie Telekommunikation. Die Themen und Märkte der Zukunft.
Bei der Entscheidung, wer die Nachfolge von Spohn als Sprecher der Geschäftsführung und damit als Kopf der Führungsspitze antreten soll, hat sich der Aufsichtsrat für Beständigkeit entschieden. Er hat Frank Thiel zum neuen Sprecher der Holding ernannt. Der 57-jährige Industrie-Kaufmann und Diplom-Ökonom ist seit 1994 im Unternehmen, hat 2012 die Geschäftsführung der Stadtwerke-Vertriebsgesellschaft übernommen und gehört der Holding-Spitze seit 2015 als Nachfolger von Bernd Wilmert an. Jahrelang war auch er für die Unternehmensentwicklung zuständig. Der laufende Vertrag des Kaufmännischen Geschäftsführers gilt bis Ende September 2025 und wird derzeit mit jährlich 511.000 Euro vergütet. Vor ihm hatte Dietmar Spohn als Technischer Geschäftsführer die Sprecher-Funktion ausgeübt.
Erlöse aus dem Steag-Verkauf könnten Bochum bis zu 300 Millionen Euro einbringen
Thiels Erfahrung mit und im Unternehmen sowie im Energie-Geschäft dürften bei der Entscheidung des Aufsichtsrats wichtige Kriterien gewesen sein. Zumal: Die Weiterentwicklung des städtischen Tochterunternehmens ist gepaart mit der Erwartung, dass sie auch weiterhin ihre Rolle als zuverlässige Lieferantin beträchtlicher Gewinne erfüllt. Eine Kernkompetenz von Frank Thiel. 57,5 Millionen Euro hat der Energieversorger aus dem Überschuss des Jahres 2022 an die Stadt überwiesen.
Immerhin: Die Finanzierung der vielfältigen Aufgaben wird erleichtert durch den beträchtlichen Anteil, den die Stadtwerke aus dem Verkauf der Anteile an der Steag erwarten. Zwölf Jahre nachdem Bochum gemeinsam mit fünf anderen Ruhrgebietsstädten bei dem Essener Energiekonzern eingestiegen ist, steht der Ausstieg fest. Aus dem vermuteten Verkaufserlös von 2,6 Milliarden Euro erhalten die Stadtwerke Bochum als Anteilseigner nach Einschätzung ihres scheidenden Geschäftsführers Dietmar Spohn bis zu 300 Millionen Euro. Geld, das dem Vernehmen nach nicht in dem städtischen Haushalt landen, sondern das in die Entwicklung der Energie-Infrastruktur Bochums fließen soll.
Energieversorger stellt seine Führungsspitze neu auf
Getroffen hat der Stadtwerke-Aufsichtsrat außerdem noch eine weitere Personalentscheidung. Er hat Robert Perić zum 1. Januar 2024 zum Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum GmbH bestellt. Das Unternehmen ist ein Teil der Stadtwerke Holding. Perić wird die Vertriebsgesellschaft an der Seite von Frank Thiel führen. Der 43-jährige Diplom-Ökonom leitet seit 2015 die Abteilung Unternehmensentwicklung der Stadtwerke Bochum Holding und die Hauptabteilung Energiehandel der Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH (EWMR) als Prokurist. Zu seinen weiteren Aufgaben gehört die Steuerung des Geschäftsfelds Elektromobilität.
„Mit Frank Thiel und Elke Temme an der Spitze sowie Robert Perić als Geschäftsführer der Stadtwerke Vertriebs- und Holger Rost als Geschäftsführer der Stadtwerke Netzgesellschaft ist das Unternehmen bestens aufgestellt für die zunehmende Vielfalt und Komplexität der Aufgaben der Unternehmensgruppe“, sagt Thomas Eiskirch, Bochumer Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bochum.