Bochum. Steag verzeichnet Milliarden-Gewinn. Die Stadtwerke Bochum werfen Miteigner Dortmund wegen der Veröffentlichung unprofessionelles Verhalten vor.

Äußerungen der Geschäftsführung der Stadtwerke Dortmund (DSW21) über den Jahresgewinn 2022 des lange Zeit kriselnden Energiekonzerns Steag in Höhe von 1,9 Milliarden Euro haben beim Steag-Miteigner Bochum Überraschung und Verärgerung hervorgerufen.

Aussagen zum Steag-Gewinn: KSBG-Sprecher Spohn kündigt Konsequenzen an

„Ich halte das für absolut schädlich. Das wird noch in irgendeiner Art Konsequenzen haben“, kündigt Bochums Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn an. Er ist Sprecher der Kommunalen Verwaltungsgesellschaft GmbH (KSBG), deren Mitglieder Dortmund, Bochum, Duisburg, Essen, Oberhausen und Dinslaken Eigentümer der Steag sind.

Zu den veröffentlichten Zahlen, auf den größten Anteilseigener Dortmund entfalle ein Gewinnanteil von 576 Millionen Euro und auf Bochum 290 Millionen Euro, wolle er sich nicht äußern, so Spohn. „Ich beteilige mich nicht an Spekulationen.“ Zwar sei der Steag-Jahresabschluss vom Aufsichtsrat abgesegnet, werde aber erst im August veröffentlicht.

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Kritik an Dortmunder Stadtwerke-Geschäftsführung

Bis dahin soll auch der Vertrag über den Steag-Verkauf unterschrieben sein. Nicht zuletzt wegen der laufenden Verhandlungen seien Äußerungen dazu, so Spohn offenbar in Richtung der neuen DSW21-Geschäftsführung, „unprofessionell“; zumal noch nicht einmal ein festes Angebot vorliege. „Ich habe mich sehr geärgert“, sagt Bochums Stadtwerke-Chef.

Die Stadtwerke Bochum haben am Mittwoch für ihr Geschäftsjahr 2022 positive Zahlen vorgelegt. Unterm Strich steht ein Gewinn von 66,7 Millionen Euro – ohne eine mögliche Steag-Ausschüttung. Davon werden 57,5 Millionen an die Stadt Bochum abgeführt.

Stadtwerke Bochum wollen eine Milliarde Euro in die Energiewende investieren

Etwa eine Milliarde Euro will das Energieunternehmen in den nächsten Jahren in die Energiewende stecken: 500 Millionen Euro in die Stärkung des Stromnetzes, um die höhere Last vor allem durch Wärmepumpen und E-Mobilität zu bewältigen, 250 Millionen Euro in die Verdopplung des Fernwärmenetzes und etwa 200 Millionen Euro in Wasserstoffanlagen. Spohn: „Das, was wir jetzt vielleicht erfreulicherweise als Veräußerungsgewinn aus der Steag bekommen, würden wir dazu nutzen, die hohen Investitionen in den nächsten Jahren, wie gesagt über eine Milliarde Euro, zu refinanzieren.“