Bochum. Seit den Sommerferien hat ein Bochumer Schwimmbad geschlossen. Das hat Konsequenzen für mehrere Schulen. Wer betroffen ist und wie es weitergeht.
„Es gibt ganz viele, die gar nicht schwimmen können oder die Grundschule nur mit Seepferdchen verlassen haben“, schildert eine Mutter aus Bochum. Zwei ihrer Kinder besuchen die Theodor-Körner-Schule (TKS) in Bochum-Dahlhausen. Seit Beginn des Schuljahres gibt es fast keinen Schwimmunterricht. Der Grund: der Umbau des Südbades in Linden.
Als Alternative hatte die Stadt Bochum der TKS viermal 60 Minuten Schwimmzeit im Wiesental zugewiesen, allerdings erst vor den Herbstferien und somit im bereits laufenden Schuljahr. „Es hätte also der komplette Stundenplan geändert werden müssen, (...) was zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich war“, erklärt Schulleiterin Sabine Panitzek auf Anfrage der WAZ.
- Das Südbad in Bochum-Linden wird komplett umgebaut und modernisiert. Allerdings anders als ursprünglich vorgesehen. Das sind die Pläne.
Hallenbad in Bochum ist seit dem Sommer geschlossen – mit Folgen für Bochumer Schulen
Denn die Schwimmzeiten waren fest terminiert, lagen teils außerhalb der regulären Unterrichtszeit. „Bei einer zusätzlichen Fahrtzeit von mindestens 20 Minuten pro Strecke – die Stadt stellt hierfür Busse – würden wir zudem mehr Zeit benötigen, also den nachfolgenden Unterricht verschieben oder die Schwimmzeit verkürzen müssen, was dann wiederum nicht effektiv wäre“, so Panitzek.
Das Problem besteht seit dem Ende der Sommerferien, da zum 26. Juni das Hallenbad in Linden geschlossen wurde. Im Südwesten der Stadt soll ein modernes und nachhaltiges Bad mit einem Naturfreibad entstehen. Zwei Jahre soll der Umbau laut Wasserwelten dauern.
Mutter wünscht sich mehr Kreativität von der Stadt Bochum
„Die Schule kann ich verstehen“, sagt die Mutter von der TKS bezüglich des ausfallenden Unterrichts. Was sie von der Stadt vermisse, sei Kreativität und dass verhindert würde, dass Bochum eine Stadt voller Nichtschwimmer wird.
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Für den Sport-Leistungskurs habe das Gymnasium in Dahlhausen gemeinsam mit der Stadt eine Lösung gefunden, „damit die Schülerinnen und Schüler (...) auch die Abiturbedingungen erfüllen“, so die Schulleiterin.
Auch die gut angenommene und notwendige Schwimm-AG für die Kinder könne in einem Lehrschwimmbecken durch eine zusätzliche Wasserzeit fortgeführt werden.
Doch nicht nur die TKS ist betroffen. Die Stadt erklärt auf Anfrage der WAZ, dass auch diese Schulen auf Schwimmzeiten im Südbad verzichten müssen: Realschule Höntrop, Pestalozzi Schule, Astrid-Lindgren-Schule, Rupert-Neudeck-Schule, Neulingschule, Köllerholz Schule, Carolinenschule, Sonnenschule, Drusenbergschule, Regenbogenschule, Schule im Kirchviertel sowie die Grundschulen Linden und Dahlhausen.
Viele Schulen weichen auf das Schwimmbad im Wiesental aus
Insgesamt konnten fast alle betroffenen Schulen auf das Schwimmbad im Wiesental umverteilt werden. „Zusätzlich haben einzelne Schulen auch noch weitere Schwimmzeiten in den umliegenden Lehrschwimmbecken“, so Peter van Dyk, Sprecher der Stadt Bochum.
Auch an der TKS sieht es für das kommende Halbjahr, das Ende Januar beginnt, wieder besser aus. Man werde die angebotenen Schwimmzeiten höchstwahrscheinlich integrieren können. „Dabei wird der Schwerpunkt auf den Jahrgängen mit den noch weniger gut Schwimmenden liegen“, erklärt Panitzek.
Die aktuelle Lage sei unglücklich, aber man könne nach wie vor lehrplankonform unterrichten und freue sich auch darauf, dass das Südbad neu gemacht wird, „damit die Kinder lernen, sich mit Spaß und sicher im Wasser zu bewegen und weitere sportliche Erfahrungen machen können.“