Bochum. Der Bochumer TKS-Betriebsratschef Engin Karakurt wurde zum stellvertretenden Gesamtbetriebsratsvorsitzenden gewählt. Was das für Bochum bedeutet.

Zum neuen stellvertretenden Gesamtbetriebsratsvorsitzenden von Thyssenkrupp Steel Europe ist der Bochumer Gewerkschafter Engin Karakurt gewählt worden. „Ich sehe damit auch die Stimme Bochums im Konzern gestärkt“, so Karakurt nach seiner Wahl. Damit rückt der gelernte Stahlbauschlosser, der 1984 seine Lehre bei Krupp in Bochum begonnen hat, an die Spitze gewerkschaftlicher Mitbestimmung im Konzern auf.

Karakurt kam 2019 an die Spitze des Betriebsrats am Bochumer Thyssenkrupp-Steel-Standort an der Essener Straße. Das waren schwierige Zeiten. Damals stand eine mögliche Fusion mit Tata-Steel im Raum. Massive Auslastungsprobleme hatten den Standort, schon damals zweitgrößter innerhalb des Stahlunternehmens, zu einem Schließungskandidaten werden lassen. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung stand an, und die Warmbandanlage mit rund 400 Mitarbeitern auf der Kippe.

Seitdem ist viel passiert. Die Schließung des Warmbandwerks gilt als beschlossen, dafür wird der Standort Essener Straße mit gewaltigen Investitionen fit für die Zukunft, Stichwort Elektromobilität, gemacht. In den letzten Wochen wurde die erste millionenschwere Anlage, das Doppelreversiergerüst, in Betrieb genommen.

Karakurt: Wir arbeiten die Feiertage durch

Aktuell sei, so Karakurt, das Warmbandwerk so gut ausgelastet, dass im Monat rund 200.000 Tonnen Stahl gewalzt werden können. „Wir arbeiten über die Feiertage durch. Es läuft.“ Im nächsten Jahr, vermutlich im Juli oder August, wird in Duisburg die Gießwalzanlage abgeschaltet. Sie soll zum neuen Warmbandwerk umgebaut werden. Dies sollte eigentlich schon viel früher stattfinden.

Für die Warmbandanlage in Bochum beginnt dann eine besondere Zeit. Nach WAZ-Informationen sind sogar bis zu 80 zusätzliche Fremdarbeitskräfte befristet eingestellt worden. Es wird davon ausgegangen, dass bis zur geplanten Fertigstellung der Warmbandstraße in Duisburg die Bochumer Anlage mit bis zu 250.000 Tonnen Monatsleistung und mehr voll ausgelastet sein wird. In Bochum wird davon ausgegangen, dass die Anlage bis Dezember 2025 produzieren kann. Danach werde Duisburg übernehmen.