Bochum. 2015 hatte der VfL Bochum seine zweite Mannschaft abgeschafft. Bald könnte sie reaktiviert werden. Auch für das NLZ gibt es Pläne.
Seit 2015 hat der VfL Bochum keine U-23-Mannschaft mehr. Das beschlossen seinerzeit Vorstand und Aufsichtsrat des Klubs übereinstimmend. Der Verein ziehe aus „rein sportlichen Gründen“ diese Konsequenz, hieß es damals. Er rechnete aber auch mit einer Kostensenkung von circa 1,5 Millionen Euro. Inzwischen denken die Verantwortlichen wieder komplett anders über eine zweite Mannschaft nach. Bei der Mitgliederversammlung präsentierte Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport, die neue Idee und sprach auch davon was möglichst zeitnah am Standort des Nachwuchsleistungszentrums an der Hiltroper Straße passieren soll.
Dort hat der Bundesligist zuletzt in Eigenregie und auf eigene Kosten einen neuen Kunstrasenplatz mit einer LED-Flutlichtanlage bauen lassen. Dazu wurde ein Kraftraum eingerichtet. „Aber“, so sagte es Fabian bei der Mitgliederversammlung, „die Konkurrenz hat uns da dennoch eingeholt oder sogar überholt. Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus. Deswegen sind wir mit der Stadt im Austausch. Sie hat auch bereits die klare Bereitschaft signalisiert, gemeinsam mit uns eine zukunftsfähige Lösung für das Nachwuchsleistungszentrum anzupacken und das jetzt auch schnellstmöglich auf den Weg zu bringen.“
So wie es da oben aktuell ausschaue, habe das NLZ keine Zukunft. Zumal der Kunstrasenplatz am Ruhrstadion in einem immer schlechteren Zustand ist. „Es sind zu wenig Plätze, zu wenig Umkleide-Möglichkeiten, gerade vor dem Hintergrund, wenn jetzt noch mehr Mädchen- und Frauenfußball hinzukommt“, sagte Fabian. Irgendwann müsse man infrastrukturelle Veränderungen vornehmen. Was möglich sei, werde gerade überprüft. „Wir müssen uns was einfallen lassen, wenn man den NLZ-Standort Bochum, beziehungsweise auch den Frauen- und Mädchenfußball perspektivisch fördernd, hier so erhalten möchte.“ Die Veränderungen sollen in naher Zukunft passieren.
VfL Bochum mit neuem Perspektivteam
Auch die Idee mit der Wiedereinrichtung einer zweiten Mannschaft nimmt immer konkretere Formen an. Die Vorstufe dazu, die neue U21, das Perspektivteam, wurde laut Fabian von allen Beteiligten zu 100 Prozent angenommen und hat seinen Zweck erfüllt.
„Wir haben uns im Zuge der Existenz dieses Perspektivteams konkret mit der Wiedereinführung einer U21 auseinandergesetzt“, sagte Fabian. „Dabei geht es um mehr, als nur eine zweite Mannschaft im Spielbetrieb zu halten. Die Zweite kann nicht nur die Zweite sein. Sie muss auch einen Zweck haben.“
VfL Bochum will bei Talenten „mit Weitsicht handeln“
Dazu brauche es eine ganzheitliche, stringente Strategie mit der Lizenzmannschaft, potenzieller U21, der U19, die über den reinen Ausbildungsgedanken hinausgehe. Wobei es dort laut Fabian eine mannschaftsübergreifende Kaderplanung geben müsse, um ein Konstrukt zu entwickeln, indem alle Verantwortlichen dieselbe Sprache sprechen und wodurch der VfL Bochum dann die Chance habe, „wenn wir mit Weitsicht und gezielt handeln, Talente so auszubilden, dass wir Werte generieren können“.
Es sei ein Gedanke, den der VfL Bochum für die neue Saison haben. „Wir schauen, was es wirtschaftlich, organisatorisch, infrastrukturell braucht und ob wir es hinbekommen“, sagte Fabian. „Anders, als wir lange glaubten, würden wir dann in der Westfalenliga und eben nicht in der Kreisliga starten.“ Es müsse aber eben ein Sinn und Zweck und eine Vereinsstrategie dahinterstecken. „Ich glaube schon“, sagte Fabian, „dass es finanziell stemmbar wäre.“ Aber dazu sei auch eine übergreifende Kaderplanung nötig. Fabian: „Dann muss man vielleicht auch den Kader der Profis anders planen.“