Bochum. Zum Jahresende kommt bei vielen Bochumern eine Gans auf den Tisch. Vom Bauern, vom Restaurant oder vor Ort – die WAZ hat die Preise gecheckt.

Gefüllt mit eingeweichten Trockenpflaumen und Äpfeln, angerichtet mit frischen Knödeln und Rotkohl, begossen mit Bratensaft. Den meisten dürfte schon bei diesem Gedanken das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Rede ist von der Martins- oder Weihnachtsgans, die in vielen Bochumer Haushalten auch in diesem Jahr im November oder Dezember auf den Tisch kommt.

Die WAZ hat sich in Bochum umgehört, wo man Gänse herbekommt – und vor allem: wie teuer sie sind. Eine Anlaufstelle ist der Bauernhof Schulte-Schüren in Stiepel (Kemnaderstraße 197). "Wir mästen die Gänse nicht selber, sondern bekommen die Gänse von einem Landwirt aus Waltrop", verrät Bauer Guido Schulte-Schüren. Die Gänse würden dort in Freilandhaltung gehalten, direkt auf dem Hof geschlachtet und kämen dann direkt auf Vorbestellung zum Hof in Bochum.

Gänse in Bochum: Preise leicht gestiegen

Kostenpunkt? 22,80 Euro pro Kilo. "Der Preis zum Vorjahr ist angestiegen, weil die Futterkosten und auch Kosten für Energie stark gestiegen sind", erklärt der Bauer. Dazu komme, dass die Vogelgrippe in einigen Regionen ausgebrochen sei und schon viele Tiere vor Weihnachten getötet werden mussten. "Demnach steigt der Preis in den letzten Wochen", beobachtet er.

22,80 Euro pro Kilo nimmt Landwirt Guido Schulte-Schüren für die Gans.
22,80 Euro pro Kilo nimmt Landwirt Guido Schulte-Schüren für die Gans. "Der Preis zum Vorjahr ist angestiegen, weil die Futterkosten und auch Kosten für Energie stark gestiegen sind", erklärt er. © Bastian Haumann/FUNKE Foto Services

Die Gänse könnten bis Anfang Dezember vorbestellt werden und dann einen Tag vor Heiligabend frisch im Hofladen abgeholt werden. "Noch frischer und nachhaltiger geht es eigentlich nicht mehr", meint der Bochumer Bauer. Die frisch geschlachtete Gans könne dann im Kühlschrank bei maximal 4 Grad Celsius eine Woche aufbewahrt werden.

Gänse vorher besuchen in Wattenscheid

Gänse gibt es ebenfalls beim Bauernhof Westerhoff in Wattenscheid (Westenfelder Str. 155). "Unsere Gänse kann man auf unserem Hof jeden Tag besuchen und beobachten", sagt dort Bettina Westerhoff. Sie seien den ganzen Tag draußen und auf einem Teil ihres Außenbereiches wachse Mais, welchen die Gänse mit Begeisterung knabbern würden.

Man schlachte die Freilandgänse in zwei Etappen – die nächste ist am 7. Dezember. "Die Gans sollte dann auch zeitnah abgeholt und im heimischen Gefrierfach eingefroren werden", rät Westerhoff. Da Geflügel im gefrosteten Zustand mindestens sechs Monate haltbar sei, könne man sich selbst und den Mitarbeitern so eine ruhigere Vorweihnachtszeit gewähren. Auch bei Westerhoff ist die Gans teurer geworden: "Durch die gestiegenen Futterkosten mussten wir den Preis leider um 2 Euro pro Kilogramm anheben", sagt die Bäuerin. Kostenpunkt nun: 19,90 Euro pro Kilo.

Bochumer Restaurant bietet "Gans to go" für Heiligabend

Weitere Anlaufstelle für die Gans ist das Post's Lottental (Grimbergstraße 52). "Viele Gäste warten schon auf die Gans und fragen lange bevor wir ein Lieferdatum haben nach der Gans", sagt Nicole Eiden. Man könne eine Gans für vier Personen entweder zum Verzehr im Restaurant oder zum Abholen für Zuhause bestellen.

"In der Adventszeit brauchen wir spätestens am Vortag der Abholung oder des Verzehrs die Bestellung für die Gans", sagt Eiden. Für die Weihnachtsfeiertage bräuchten die Gäste dann einen Abholschein für die "Gans to go", da man an diesen Tagen nur begrenzte Kapazitäten habe. "Dies bedeutet, dass die Gänse to go schon vorher erworben werden", erklärt sie. Insbesondere die "Gans to go" am Heiligabend sei irgendwann ausgebucht. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Preise nicht erhöht worden. Heißt: 109 Euro für vier Personen.

Zubereitungstipps

Für die Zubereitung wird empfohlen: Einen Tag vor Heiligabend aus dem Gefrierfach nehmen und mit einer Mischung aus Äpfeln, Orange und Gewürzen füllen. Gans zunähen oder mit Rouladennadeln verschließen. Wichtig: "Beim Backen unbedingt immer wieder mit dem Bratensud übergießen, nur so bleibt die Gans saftig", sagt Bäuerin Westerhoff.

Wer sich die Mühe mit dem Gänsebraten zu Hause sparen will, bekommt Gans übrigens zum Verspeisen vor Ort auch hier, serviert mit Knödel und Co.: Gasthaus Vocke (Wiemelhauser Straße 214) für 33,90 Euro p.P. Strätlingshof (Altenbochumer Straße 64) für 35,90 Euro p.P. , Restaurant Tafelspitz (Brenscheder Straße 56) für 29,80 p.P.

Legende von der Martinsgans

Woher kommt die Martinsgans? Im 4. Jh. sollte der hl. Martin auf Wunsch der Bürger von Tours zum Bischof ernannt werden.

Der bescheidene Martin versteckte sich im Gänsestall. Dort sollen die Gänse so laut geschnattert haben, dass Martin gefunden und zum Bischof geweiht wurde.

Andere führen den Brauch auf das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres zurück, an dem manche Zinsen mit Gänsen bezahlten.