Bochum-Wiemelhausen. In Bochum-Wiemelhausen sollen bis zu 400 neue Wohnungen entstehen. Doch das Projekt geriet ins Stocken – weil die Pläne überarbeitet wurden.
Die Idee ist schon sieben Jahre alt: Neben der Erich-Kästner-Gesamtschule (EKS) in Bochum-Wiemelhausen soll ein neues Wohnquartier entstehen. Bis zu 400 neue Wohnungen sind dort vorgesehen. Doch zur Umsetzung kam es bislang nicht. Das Projekt ist ins Stocken geraten. Weil die Pläne noch einmal überarbeitet wurden.
Stadt Bochum ändert Pläne für umstrittenes Neubaugebiet
Das Vorhaben an der Ecke Stiepeler Straße/Markstraße ist in der Nachbarschaft umstritten. Die Anwohner befürchten im Zuge einer solch massiven Baumaßnahme einen Verkehrskollaps für ihr Viertel. Bedenken, die bei einer ersten Bürgerversammlung 2019 von vielen Anwesenden vorgetragen wurden. Seither ist auf der Brachfläche, auf der früher die alte EKS stand, nicht viel passiert. Das Gelände wurde eingezäunt, es gab Probebohrungen – das war’s.
Dafür wurde in Planungs- und Architekturbüros getüftelt, wie man bei dem geplanten Wohnquartier alle Interessen unter einen Hut bekommt. „Deshalb kam es auch erneut zu einem zeitlichen Verzug“, sagt Alexander Hensing vom Stadtplanungsamt. „Wir haben uns zum Beispiel damit noch einmal näher auseinandergesetzt, wie wir den ruhenden Verkehr unterbringen. Und wo die Parkplätze für die Schule.“
Eigentlich hätten jetzt, im Sommer, die ersten Baumaschinen anrücken sollen. Stattdessen wird weiterhin fieberhaft geplant, um der Politik schnellstmöglich einen ausgereiften Bebauungsplan vorzulegen. Vielleicht Anfang 2024 könne man soweit sein, die Planung ein zweites Mal den Bürgern zu präsentieren, wagt Hensing eine vorsichtige Prognose. Mitte 2024 wäre dann mit einer finalen Entscheidung durch die Politik zu rechnen.
Neu an den Plänen ist die offenere Architektur der vier geplanten Wohngebäude. Sahen sie zuvor noch aus wie Kringel mit jeweils nur einer Öffnung, sei diese kompakte Bauweise nun „aufgesprengt“ worden, erklärt der Stadtplaner. „So wollen wir für mehr Durchlüftung des Quartiers sorgen.“ Auch zur Straße hin werde alles aufgelockert. Statt die Blockbebauung direkt dort beginnen zu lassen, sind nun Vorgärten vorgesehen.
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Der Rest sei im Großen und Ganzen unverändert. Die Nachbarschaft zum Gesundheitscampus soll sich auch auf das geplante Wohnviertel auswirken. Mit „Gesundes Wohnen und Arbeiten“ ist die Quartiersplanung überschrieben. Direkt an der Ecke Stiepeler Straße/Markstraße werde ein Block für „gesundheitsaffines Gewerbe“, entstehen, verrät Alexander Hensing. Dieser sei etwa für Arztpraxen, Orthopäden, Physiotherapeuten und auch eine Apotheke gedacht. „Also nichts, was die Nachbarschaft stört.“
In den dahinter liegenden, nun „löchrigen“ Kringeln sind nach derzeitigem Stand 360 Wohnungen geplant. „Es können aber auch ein paar mehr oder weniger werden“, so Hensing. 30 Prozent ist wie vorgeschrieben öffentlich geförderter Wohnraum. Die Größe der Mietwohnungen sei noch nicht festgelegt. „Wir wollen natürlich eine gute Durchmischung.“
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Das alles werde mit dem Investor abgestimmt, der sich am Ende eines Bestgebotsverfahrens durchsetzt. Verkauft wird das Grundstück nicht, sondern über Erbbaurecht verpachtet. So, wie es die Stadt inzwischen generell praktiziert.
Ein Parkhaus wird es auf dem Gelände nicht geben, dafür Tiefgaragen unter den Gebäuden. Die genaue Anzahl werde gemäß der Stellplatzsatzung errechnet, so der Stadtplaner. In den Straßen selbst seien nur wenige Stellplätze vorgesehen, dafür ein Besucherparkplatz zur Markstraße hin, von dem ein Teil zudem für die EKS vorgesehen sei. „Auch hier wird der Bedarf noch aufgrund von Anzahl der Schüler und Lehrer ermittelt.“ Wichtig aus Sicht der Schule: Diese Parkplätze kommen auf jeden Fall zu den aktuell vorhandenen hinzu. Das sind gerade mal 25...
Auch eine Kita ist geplant
Das neue Wohnquartier wird künftig über die Stiepeler Straße angefahren. Die Straße selbst soll aber so autoarm wie möglich sein.
Ein Grundstück ist für eine Kita reserviert. Deren Bau könnte schon früher beginnen als der der Wohngebäude, sagt Stadtplaner Alexander Hensing. Dies gilt auch für das Verfüllen von Hohlräumen im Untergrund, was im Vorfeld der Bauarbeiten geschehen muss.