Bochum. Das gab’s in der Augusta-Klinik Bochum noch nie: Ein Paar heiratet im Kreißsaal; kurz darauf wird die Tochter geboren. Die ganze Geschichte.
- Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist im November 2023 erschienen. Zum Jahresende blicken wir noch einmal zurück.
Für Fabian Szymanski und seine Frau Patricia waren es die wohl verrücktesten und zugleich schönsten Stunden ihres Lebens: Das Paar gab sich im Kreißsaal der Bochumer Augusta-Klinik das Ja-Wort. 13 Stunden später erblickte Töchterchen Lucia das Licht der Welt. „Eine auch für uns einmalige Geschichte“, schwärmt Augusta-Sprecherin Jennifer Krämer.
Die Love Story beginnt, wenn man so will, vor mehr als 20 Jahren. Fabian und Patricia besuchen ab der Klasse 5 das Hellweg-Gymnasium in Wattenscheid. Nach dem Abitur verlieren sie sich aus den Augen, treffen sich aber 2013 wieder. Jetzt funkt’s. Die einstigen Schulfreunde werden ein Liebespaar.
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Hochzeit im Kreißsaal: Ja-Wort war ursprünglich im Rathaus Wattenscheid geplant
Vor zwei Jahren wird daheim an der Lohackerstraße in Westenfeld erstmals ans Heiraten gedacht. Er fühlt bei ihren Eltern vor. Die sind höchst angetan. „Aber ständig kam etwas dazwischen“, sagt Fabian Szymanski. Der 33-Jährige arbeitet als Headhunter bei einer Personalberatung mit Sitz in Bayern. Seine Liebste (32) ist Kundenbetreuerin bei einem Versandhaus.
Im vergangenen März die frohe Kunde: Patricia ist schwanger. Anfang Oktober wirft sich Fabian in Schale, macht seinem Schatz in aller Form einen Heiratsantrag. Am 9. November wollen sie im Wattenscheider Rathaus standesamtlich den Bund fürs Leben schließen. Exakt ein Jahr später soll die große Hochzeitsfeier folgen. „Der 9. November 2024 ist ein Samstag. Das passt“, denkt Fabian voraus.
Klein-Lucia durchkreuzt die Pläne ihrer Eltern
Das Paar bestellt das Aufgebot. Dass die werdende Mama am Wunschtermin unmittelbar vor der Niederkunft (errechnet für den 13. November) stehen wird – kein Problem. „Die Zeremonie sollte möglichst kurz sein, nur mit den engsten Verwandten und Freunden. Die Torte war schon bestellt.“
Es kommt anders. Lucia sind die Pläne von Mama und Papa schnuppe. Bereits am 6. November drängt die Frauenärztin zur Eile. Patricias Blutdruck ist schwangerschaftsbedingt bedenklich hoch, der Muttermund schon geöffnet. Heißt: Sofort ab in die Augusta-Geburtsklinik.
Fabian und Patricia ist klar: Mit dem Standesamt am 9. November wird’s nichts. An ihrem Hochzeitstag wollen beide gleichwohl festhalten.
Bochumer Standesamt leistet unbürokratisch Hilfe
„Ich hab’s einfach mal versucht“, erzählt Fabian Szymanski von seiner Mission „Rettet die Trauung“. Am Morgen des 8. November steht er im Bochumer Standesamt auf der Matte, schildert „unseren speziellen Fall“, bittet um unbürokratische Amtshilfe, fragt vorsichtig: „Ist es wohl möglich, dass wir morgen im Augusta heiraten?“
Es ist möglich. Ein Standesbeamter erklärt sich bereit, den Außentermin zu realisieren, auch wenn es „so etwas noch nie gegeben“ habe. Überglücklich informiert Fabian Szymanski den Leitenden Arzt der Augusta-Geburtshilfe, Benedikt Gottschlich. Auch der ist sogleich einverstanden.
Lob für das Augusta-Team: „Alle haben sich ein Bein für uns ausgerissen“
„Alle haben sich ein Bein für uns ausgerissen“, lobt das Paar das „fantastische Engagement“ des Augusta-Teams. Ein freier Kreißsaal wird mit einem Tisch, Stühlen und Deko kurzerhand als Trauzimmer hergerichtet. Pünktlich am 9. November um 12.30 Uhr werden Fabian und Patricia (fortan Przybyla-Szymanski) zu Mann und Frau erklärt. Die Eltern, eine Großmutter und zwei Trauzeugen wohnen der Zeremonie bei. Zahlreiche Pflegekräfte und Ärzte zählen zu den Gratulanten. Kaffee und Kuchen gibt’s in der Klinik-Cafeteria.
Die Braut heiratet in grünen Badelatschen. Denn schnell geht’s zurück in den Kreißsaal: Lucia will schließlich auch gratulieren. Um 1.19 Uhr in der Nacht zum 10. November kommt der Wonneproppen per Kaiserschnitt zur Welt. 3330 Gramm schwer. 49 Zentimeter groß. Sehnlichst erwartet von ihren Eltern, die kurz zuvor noch ein Brautpaar waren.
Familienglück in Wattenscheid ist komplett
Patricia und Lucia sind wenige Tage später zu Hause, beide wohlauf. Papa ebenso. Beizeiten will sich die junge Familie bei der Augusta-Klinik (die ein Video der Trauung auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlicht hat) und auch beim Standesamt angemessen bedanken: für „diese verrückte, aufregende, aber wunderschöne Geschichte, die wir nie vergessen werden“.