Bochum. Mitten in der Nacht ist auf der Hattinger Straße in Bochum plötzlich ein Knall zu hören. Anwohner sind geschockt. Was sie zur Situation sagen.
Um Mitternacht am Mittwoch schreckt Renate Schröder plötzlich hoch. Sie wohnt auf der Hattinger Straße in Bochum in Höhe der Hausnummer 945. Den Abend über hatte sie entspannt auf ihrer Couch gelegen und einen Film geschaut. „Aber plötzlich stand ich senkrecht. Auf einmal hat es furchtbar laut geknallt“, erzählt die Bochumerin.
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Sie wundert sich an diesem Abend zwar über den Knall und denkt darüber nach, ob womöglich der Sparkassen-Automat in der Nähe gesprengt worden ist. „Aber ich bin nicht rausgegangen, um zu schauen, was los ist. Ich habe lieber alle Schotten dicht gemacht“, sagt die 72-Jährige.
Anwohnerin erfährt erst am nächsten Tag von Tagesbrüchen auf Hattinger Straße
Als die ersten Baggerarbeiten am nächsten Tag starten und der Straßenbelag gegen 13 Uhr aufgebohrt wird, öffnet Schröder in Hausschlappen die Eingangstür. Sie blickt zu den roten Absperrungen auf der Hattinger Straße, hinter denen sich die beiden Tagesbrüche auftun.
„Mein Gott, hier ist ja was los“, entfährt es ihr. Vor ihrer Tür laufen Bauarbeiter in gelben und orangefarbenen Warnwesten herum, es wird gebaggert und gebohrt, was das Zeug hält. Erst jetzt stellt die Bochumerin fest, dass der laute Knall in der Nacht vermutlich daher rührte, dass die Betonschicht abgesackt ist.
Anwohner: „Glück gehabt, dass keiner mit seinem Auto ein Salto gemacht hat“
Ihr Nachbar ist hingegen schon besser im Bilde. Er ist mit seinen Hausschlappen bis zu den Absperrungen gelaufen und hat sich die Tagesbrüche interessiert von Nahem angeschaut. „Das sind ja riesige Löcher“, sagt Karl Mantel. „Die Straßendecke ist ja komplett eingebrochen und nur 30 Zentimeter dick“, beschreibt er. Darunter tun sich große Hohlräume auf, auf denen der Schutt liegt.
Der 75-Jährige meint: „Dass die Straße überhaupt gehalten hat, ist ein Wunder.“ Er schüttelt den Kipf, zieht die Augenbrauen hoch und wirkt fassungslos. „Da haben wir Wahnsinnsglück gehabt, dass die Straße nicht während der Verkehrszeiten eingesackt ist und dass keiner mit seinem Auto einen Salto gemacht hat.“ So wie der Senior die Lage einschätzt, müssten er und seine Nachbarn sich wohl auf eine längere Baustelle mitten vor ihrer Haustür einstellen.
Keine Informationen an Haltestelle über Tagesbrüche – Bahnfahrerin genervt
Bochumerin Margot Nackenhorst steht derweil völlig ahnungslos an der Haltestelle Surenfeldstraße. Sie wartet auf ihre Bahn nach Bochum, die normalerweise im 15-Minuten-Takt fährt. Aber an diesem Tag scheint keine zu kommen. Ob sie noch nichts von den Tagesbrüchen ein Stück weiter weiß? Sie schüttelt den Kopf.
„Nein, davon habe ich nichts mitbekommen. Ich hatte mich nur gewundert, dass keine Bahn kommt und dachte, ich laufe dann einfach mal zur nächsten Haltestelle“, sagt die 81-Jährige. Es ärgert sie zwar, dass es an der Haltestelle am Mittag noch keinen Aushang gibt, der über den eingeschränkten Bahnverkehr informiert. „Aber ich habe zum Glück keinen Termin. Also ist es nicht schlimm, dass ich jetzt eine andere Verbindung suchen muss.“