Bochum. Die neue Lohring-Brücke in Bochum wird bald freigegeben – eine gute Nachricht für Autofahrer. Für die kommt’s zuvor aber noch einmal knüppeldick.
Diese Nachricht wird viele Autofahrer freuen – und auch Fans des VfL Bochum, die einen Schleichweg zum Ruhrstadion dann wieder besser nutzen können: Die neue Lohring-Brücke ist bald fertig. Noch vor Weihnachten soll sie für den Verkehr freigegeben werden. Das Finale wird aber noch einmal heftig.
Lohring-Brücke in Bochum fast fertig: Zum Finale wird’s nochmal nervig
Denn zum Ende hin muss der gesamte Bereich noch einmal komplett gesperrt werden. Ab 3. Dezember, so der Zeitplan, geht dann zwischen Akademiestraße und Harpener Straße/Blumenstraße nichts mehr. Bislang kann der Verkehr per Ampelregelung in beiden Richtungen fließen. „Wir werden zwei, drei Wochen brauchen, um die Eröffnung der Brücke vorzubereiten“, sagt Wolfgang Oelsner, Bauoberleiter vom Tiefbauamt. Dies solle am 20. Dezember geschehen.
Wenn nichts dazwischen kommt. „Das Wetter könnte uns noch einen Streich spielen“, erklärt Karl-Heinz Reikat, bei der Stadt für die U-Bahn und Brücken zuständig. Dauerregen wäre ganz ungünstig, „weil wir uns jetzt im Straßenbau befinden“.
Wichtig ist jedoch, den Termin der Fertigstellung zu halten. Das war es im Prinzip von Beginn der Baumaßnahme an. Denn schon ab 5. Januar 2024 muss die Stadt die erste zugewiesene Sperrfrist der Deutschen Bahn nutzen, um nicht nur die alte Lohring-Brücke abzureißen, sondern auch die Buseloh-Brücke. Dort, ein paar Hundert Meter Richtung Altenbochum/Kornharpen, war der Neubau 2017 fertig geworden.
„Von daher war von Anfang der Druck da, pünktlich bis Jahresende 2023 fertig zu werden“, berichtet Oelsner. Wäre dieser Wettlauf mit der Zeit verloren gegangen, hätte auf nicht absehbare Zeit keine Brücke am Lohring zur Verfügung gestanden. Denn mit dem Abriss der alten muss jetzt begonnen werden. „Bis wir eine neue Sperrfrist von der Bahn bekommen hätten, wären wieder Jahre ins Land gezogen“, so Reikat.
Im Spätsommer sollen die beiden alten Brücken Geschichte sein. Die Stadt profitiere dabei von einer Baumaßnahme der Deutschen Bahn im Juli und August auf der Strecke zwischen Bochum und Dortmund, erklärt Reikat. „Wir können diese fünf Wochen lange Sperrfrist mitnutzen. Ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten.“
Noch aber ist man mit der Vollendung der neuen Brücke am Lohring beschäftigt. Zwischen vorhandener Straße und dem neuen Bauwerk klafft nach wie vor eine ordentliche Lücke. „Kein Problem“, sagt Wolfgang Oelsner. „Da wird nur noch Boden aufgeschüttet und Straßenbau betrieben.“
Indem der Verkehr über die neue Brücke geleitet wird, ist auch die Zeit der Beschränkungen auf dem alten Überweg vorbei. Das neue Konstrukt hält auch eine Last von 60 Tonnen aus, erklärt Karl-Heinz Reikat. Die Betonquader, die aktuell noch gerade einmal Platz für Pkw lassen, gehören ab dann also der Vergangenheit an.
Auch bietet das neue Bauwerk ausreichend Raum für alle Verkehrsteilnehmer. Auf den 17 Metern Breite finden sich jeweils zwei Fahrspuren, Radwege und Bürgersteige.
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Komplett fertig wird die Baumaßnahme am Lohring bis Weihnachten allerdings nicht sein. „Es wird auf jeden Fall der Verkehr zwischen Akademiestraße und Blumenstraße fließen können – in beide Richtungen“, versprechen die Experten. Auch der Kreisverkehr auf der Harpener Straße zwischen Brücke und Friedhof kann dann genutzt werden. Jedoch bleibt der „Arm“ der Harpener Straße in Richtung Kornharpen vorerst abgebunden.
„Dort haben wir den Straßenbau nicht mehr geschafft“, erklärt Oelsner. Hauptziel sei gewesen, die Brücke zeitig fertig zu bekommen. Das restliche Stück der Harpener Straße – ca. 80 Meter – werde im Anschluss gemacht, parallel zum beginnenden Abriss der alten Brücke. „Wir rechnen da mit zwei bis drei Monaten.“
Deutschlandweit einzigartig
„Die neue Lohring-Brücke ist deutschlandweit einzigartig“, sagen Wolfgang Oelsner und Karl-Heinz Reikat vom Tiefbauamt. Denn sie bestehe aus spritzverzinktem Stahl. Es gebe zwar noch anderswo derartige Bauwerke. „Aber nicht in dieser Größenordnung.“
Spritzverzinkter Stahl biete den bestmöglichen Schutz vor Rost. Dieses neue Verfahren werde seit einigen Jahren schon erfolgreich in Dänemark und den Niederlanden angewandt und halte nun auch bei uns Einzug, so die beiden Experten.
Damit sei die Lohring-Brücke „absolut zukunftssicher“. Erwartete Lebensdauer: 100 Jahre.