Bochum. Bei Pogrom gegen Juden in Bochum wurde vor 85 Jahren auch die Bochumer Synagoge zerstört. Schüler erinnern an Familie Seidemann und Judenhäuser.

Zur zentralen Bochumer Gedenkveranstaltung der Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wird für Donnerstag, 9. November, 17 Uhr, zum Platz an den Stelen (Harmoniestraße/Ecke Dr. Ruer-Platz) eingeladen.

An jenem 9. November 1938 vor 85 Jahren wurden in ganz Deutschland Synagogen und Gebetshäuser angezündet, jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, es gab zahlreiche Verhaftungen Unschuldiger und es wurden Menschen ermordet. Die Nazis ließen ihrem Hass auf Juden – auch in Bochum – für alle sichtbar freien Lauf und zerstörten die alte Synagoge an der damaligen Wilhelmstraße (heutige Huestraße).

Erinnerung an die jüdische Familie Seidemann

In diesem Jahr erinnern Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule am Beispiel der Familie Seidemann an die Geschichte der Bochumer „Judenhäuser“. Nach der Pogromnacht wurde die Trennung von der jüdischen und der nicht-jüdischen Bevölkerung weiter verschärft. Die erzwungenen Wohnungswechsel waren für die Betroffenen ein massiver Eingriff in ihre Privatsphäre und sie waren ein deutliches Zeichen des sozialen Abstiegs. In Bochum wurden zehn „Judenhäuser“ eingerichtet. Eines befand sich in der Franzstraße 11. Das Haus hatte Leo Seidemann 1924 gekauft. Die Seidemanns waren eine große jüdische Familie und sie waren wirtschaftlich erfolgreich.

Möglichkeit zur Besichtigung der Synagoge

Bei der diesjährigen Veranstaltung sprechen Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich Grußworte. Organisiert wird die Gedenkveranstaltung in Kooperation vom Arbeitskreis „9. November“ und dem Kinder- und Jugendring Bochum. Vorher lädt Michael Niggemann (VVN-BdA Bochum) um 15 Uhr zu einem Stadtrundgang „Jüdisches Leben in Bochum mit Blick auf die Judenhäuser“ ein. Der Rundgang beginnt an der Glocke auf dem Rathausvorplatz. Nach dem Ende der Gedenkveranstaltung besteht um 18.30 Uhr die Möglichkeit, die Synagoge zu besichtigen.