Bochum. Bochumer Naturfreunde ziehen um. Eine neue Bleibe haben sie in einer alten Kneipe gefunden. Doch die Zukunft dort steht auf wackeligen Füßen.
Es ist Zeit für einen Neuanfang. Was am 10. September 2016 an der Alten Bahnhofstraße 175 in Bochum-Langendreer begann, findet nun an anderer Stelle und in neuer Konstellation eine Fortsetzung. Damals wurde am Alten Bahnhof das Naturfreundezentrum eröffnet. Nun steht ein Umzug bevor, nur ums Eck, zur Hohen Eiche 20/Ecke Lünsender Straße.
Naturfreunde Bochum starten Neufang – in einer alten Kneipe
Dort ist noch an den Reklameschildern zu erkennen, was früher in dem Haus beheimatet war: eine Kneipe. Zuletzt das „Café Efes“, der Name ist noch zu lesen. Älteren Langendreerern dürfte die Gaststätte vielleicht noch als Kneipe „Zum Volkspark“ in Erinnerung sein. Bis Jahresende soll dort nun das Naturfreundezentrum Einzug erhalten haben.
„Am 15. Dezember wollen wir dort schon unsere Weihnachtsfeier veranstalten“, kündigt Achim Hahn, Sprecher der Naturfreunde Langendreer, an. Aus seiner Sicht „ein sehr ambitioniertes Ziel“, in dem seit vielen, vielen Jahren leerstehenden Ladenlokal müsse noch viel renoviert werden.
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Damit wollen die Naturfreunde in Kürze beginnen. Hier sollen in den nächsten Wochen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die erfolgreich angelaufene Stadtteilarbeit fortzusetzen. Vor allem die Kinder- oder Jugendgruppen werden hier ihre Treffs fortführen können. Aber auch die Mitgliederabende und Freizeittreffs – vom Spieleabend bis zum Yoga – sowie zahlreiche öffentliche Veranstaltungen wie Bildungsabende, Ausstellungen und kleine Konzerte sollen weiter stattfinden.
Aus finanziellen Gründen: Umzug von früherer Apotheke in ehemalige Kneipe
All diese Angebote haben sich in den vergangenen Jahren bewährt und wurden in der früheren Apotheke an der Alten Bahnhofstraße etabliert. Dort habe man jedoch nicht bleiben können, vor allem aus finanziellen Gründen, so Hahn. Das Naturfreundezentrum sei eine Kooperation zwischen der Naturfreundejugend NRW und der Ortsgruppe Langendreer gewesen. Der Landesverband verabschiede sich zum Jahresende nun von dem Projekt, weil die Kosten (Miete, Heizung) zu sehr gestiegen seien.
Allein habe man das nicht stemmen können. „Die Landesjugend war finanzieller Hauptträger. Wir haben im Jahr eine Monatsmiete beigesteuert und ansonsten das Naturfreundezentrum personell bespielt“, erklärt Achim Hahn. „Da wir aber weiterhin ein solches Zentrum in Langendreer haben wollen, hat der Vorstand der Naturfreunde Langendreer alles daran gesetzt, eine Alternative zu finden.“ Und wurde in 150 Metern Entfernung fündig.
Naturfreunde Bochum wollen sich dem Stadtteil noch weiter öffnen
Doch auch, wenn laut Naturfreunden Miete und Heizkosten am neuen Standort niedriger ausfallen, steht die Zukunft des Naturfreundezentrums auf wackeligen Beinen. „Denn auch hier werden wir den laufenden Betrieb nicht ohne Spenden hinbekommen“, stellt Hahn klar. „Daher ist mehr denn je die Mithilfe unserer Mitglieder und Unterstützer, Freunde und Helfer, aber auch derer wichtig, die ein Naturfreundezentrum schätzen. Diese Unterstützung kann auf vielfältige Art hilfreich sein. Vor allem müssen wir aber auch um finanzielle Unterstützung bitten. Nur so können wir die Miete tragen.“
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Das Naturfreundezentrum sehe man ohnehin nicht als internen Treff. „In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass sich viele Langendreerer für die Themen der Naturfreunde interessieren – sei es für unser Engagement für eine Radwende oder eine klimaverträgliche Veränderung unseres eigenen Verhaltens“, sagt der Vorsitzende Michael Post. Ziel sei es, sich den Langendreerern noch mehr zu öffnen und einen lokalen Anlaufpunkt für alle Interessierte anzubieten. So soll künftig am Freitagabend ein offener Treffpunkt initiiert werden. „Wenn möglich, sollen an diesen Abenden unregelmäßig Konzerte, Lesungen, kleine Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden.“
Naturfreunde Bochum freuen sich über Theke für Vereinsabende
Das ehemalige Café Efes sei zwar deutlich kleiner, habe aber wesentlich mehr Flair als die ehemalige Apotheke an der Alten Bahnhofstraße, findet Michael Post. „Ein weiterer Vorteil der neuen Immobilie ist, dass zwei getrennt nutzbare Räume vorhanden sind, so dass weitere Gruppen das neue Naturfreundezentrum mitnutzen können.“ Bühne und Kicker sollen aus dem alten Treff mitgenommen werden, eine Theke für Vereinsabende ist bereits vorhanden.
Spender und Helfer gesucht
Durch das Naturfreundezentrum sei die Ortsgruppe Langendreer der Naturfreunde von 60 auf mehr als 180 Mitglieder gewachsen, heißt es von Vereinsseite. Aus einer Kindergruppe seien inzwischen sechs verschiedene Jugendgruppen geworden, die sich im Naturfreundezentrum treffen. „Dazu gab es ein Sprachcafé, Kleidertausch, Bildungsabende, die Mach-Bar und verschiedene kulturelle Veranstaltungen“. zählt der Vorsitzende Michael Post auf. All dies möchten die Naturfreunde nicht aufgeben.
Um den Treff am neuen Standort dauerhaft betreiben zu können, hofft der Verein auf Spenden. Informationen dazu gibt es auf www.naturfreunde-langendreer.de . Auch helfende Hände sind willkommen, schließlich muss das neue Ladenlokal vor der Neueröffnung erst renoviert werden. „Wir freuen uns über jeden, der mit anpackt beim Streichen, Putzen, Schleppen, Küche umbauen oder Dekorieren“, so Post. Kontakt: langendreer@naturfreunde.de .