Bochum. Ein griechisches Restaurant in Bochum schließt zum Monatsende – obwohl es gut läuft. Der Inhaber verrät den traurigen Grund für das Ende.

In der Bochumer Gastro-Szene geht eine Ära zu Ende. Nach 30 Jahren schließt ein griechisches Restaurant und reißt damit eine große Lücke in einen Stadtteil: Das Plaka an der Alten Bahnhofstraße 174b in Langendreer hat nur noch bis Monatsende geöffnet, dann ist Schluss. Obwohl der Laden gut läuft. „Doch es geht nicht mehr“, sagt Inhaber Alexandros Babanis. Aus einem traurigen Grund.

„Lieblingsgrieche“ in Bochum schließt: Das ist der traurige Grund

„Wir haben eine Entscheidung getroffen, die uns nicht leicht gefallen ist“, schreibt das Plaka-Team bei Facebook. „Unser Restaurant wird nach nunmehr 30 unvergesslichen Jahren zum 29. Oktober seine Türen schließen.“ Man habe „gesehen, wie Kinder zu Stammgästen herangewachsen und wie neue Freundschaften in unserem Restaurant entstanden sind“.

Im Restaurant aufgewachsen ist auch Alexandros Babanis. Der heute 34-Jährige war ein Knirps, als sein Vater das Plaka am Alten Bahnhof eröffnete. In den vergangenen Jahren übernahm der Junior mehr und mehr das Zepter, auch weil der Papa krank wurde. „Und weil jetzt klar ist, dass er auch nicht mehr zurück ins Restaurant kommen wird, machen wir einen Schlussstrich“, erklärt Alexandros.

Den Gedanken hatte er schon länger. Vor ein paar Monaten bereits bot er das Restaurant mit Interieur bei Ebay-Kleinanzeigen an. In der Hoffnung, einen guten Nachfolger zu finden. Bislang vergeblich. Dabei habe es einige Interessenten gegeben, berichtet Babanis. „Aber die meisten wollten nur gucken, nicht kaufen.“ Oder sie würden warten, bis er mit dem Preis runtergehe. Das hat Babanis inzwischen tatsächlich getan, den Kurs von 45.000 auf 30.000 Euro herunter geschraubt.

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Auf der Suche nach einem gescheiten Nachfolger hatte Babanis via Facebook auch bei seinen Gästen um Unterstützung gebeten. „Falls ihr jemanden kennt, der Interesse an einer gut laufenden Gastronomie hat, meldet euch doch unter der folgen Nummer: 0176/84 49 67 81“, heißt es da.

Aus fürs Plaka in Bochum-Langendreer: „Krankheit hat’s beschleunigt“

Auch jetzt noch wäre er für eine gute Übernahme dankbar, schließlich hängt sein Herz am Plaka, das nach der Altstadt in Athen benannt wurde. An seiner Entscheidung ändert das nichts. „Es war zuletzt sehr anstrengend, das Restaurant zu führen“, sagt Alexandros. Weil der Vater, der immer für die Pizzen zuständig war, ausfiel, nahm er diese von der Speisekarte und wechselte selbst in die Küche. Kein Dauerzustand.

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Zumal Alexandros Babanis ohnehin eigentlich nie vor hatte, in der Gastronomie zu bleiben. „Ich habe die letzten zehn Jahre Vollzeit im Restaurant gearbeitet und nebenher studiert. Jetzt habe ich ein abgeschlossenes Ingenieurs-Studium und möchte in diesem Beruf auch arbeiten.“ Die Gastronomie sei Plan B gewesen, wenn das mit dem Studium nicht klappt.

Auch der Mitarbeitermangel in der Gastronomie habe dazu beigetragen, dass es mit dem Plaka nicht weitergeht. Es sei halt unheimlich schwierig, Personal zu finden. Die Familie habe das immer aufgefangen, er selbst, die Mutter, die Schwester. Doch jetzt gehe es nicht mehr. Das Aus wäre so oder so bald gekommen, sagt Alexandros Babanis. „Mein Vater ist Anfang 60, lange hätte er eh nicht mehr gemacht. Die Krankheit hat das alles jetzt beschleunigt.“

Alexandros Babanis will jetzt erstmal zu Ruhe kommen. Das wird aber tatsächlich erst nach dem 29. Oktober möglich sein, „denn momentan ist bei uns jeder Tag ein Samstag“. Jeder wolle noch einmal ins Plaka, ehe es schließt, berichtet er.

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Viele Gäste sind traurig, dass „ihr Lieblingsgrieche“ bald Geschichte ist. So wie Silvia Bärens, die viele Jahre direkt oben drüber gewohnt hat. „Da haben wir das Essen telefonisch bestellt und sind dann runter“, erinnert sie sich. Es sei „unheimlich gemütlich, mit gutem Service und schönem Außenbereich“. Ohne Plaka werde Langendreer etwas fehlen.

Auch bei Facebook finden sich zig Kommentare, in denen User ihr Bedauern zum Ausdruck bringen. „Ich werde euch vermissen“, heißt es da, „Ich bin schockiert“ und „Langendreer verliert ein super Restaurant“. Das sieht auch Karsten Höser so. Der Stadtteilmanager, Vorsitzende von „Langendreer hat’s“ und Sprecher der Werbe- und Aktionsgemeinschaft Langendreerer, war selbst Stammgast im Plaka und fänd es „schade, wenn das Restaurant nicht weitergeführt wird“. Es sei das einzige griechische Restaurant im Bochumer Osten.

Darauf werde er auch oft angesprochen, sagt Alexandros Babanis. „Einige fühlen sich durch unsere Entscheidung, aufzuhören, persönlich angegriffen. ,Wie könnt ihr das dem Stadtteil antun?’, fragen sie uns. Sie haben Angst, dass es mit dem Alten Bahnhof begab geht.“ Er könne da nichts machen. „Es ist jetzt halt so.“