Bochum. Weihnachten ist Schluss. Dann hört ein Bochumer Bäcker auf. Obwohl das Geschäft brummt. Doch er hat gute Gründe. Wie es um die Nachfolge steht.
Gerüchte gab es schon länger, jetzt herrscht Gewissheit. Ein paar Wochen noch, dann wird die Bäckerei Koch in Bochum-Langendreer geschlossen. Weihnachten ist Schluss. Bäckermeister Michael Koch hat gute Gründe, aufzuhören. Brot, Brötchen und Kuchen soll es am Standort Alte Bahnhofstraße 157 aber weiter geben. „Die Nachfolge ist geregelt“, sagt Koch.
Bochumer Bäcker macht Schluss – dabei „läuft es gut wie nie“
„Es war keine spontane Entscheidung“, erklärt der Bäckermeister. „Ich überlege das schon seit zehn Jahren.“ Damals habe er eine Filiale in Hattingen eröffnet. Mit Auslaufen des Pachtvertrages, so der Plan zu jenem Zeitpunkt, sollte insgesamt Schluss sein. Also jetzt.
In Hattingen war sogar schon im Mai Feierabend. „Etwas früher als geplant, aber das war auch gut so“, sagt Koch. „Wir sind zuletzt mit der Arbeit kaum hinterhergekommen.“ Damit meint er vor allem das Liefergeschäft. Seit vielen Jahren kooperiert der Bochumer mit Fortuna Düsseldorf, VfL Bochum, Westfalenhallen Dortmund, Messe Essen und großen Konzertveranstaltern. Wer dort eine Brezel kauft, kann sicher sein, dass diese von der Bäckerei Koch in Langendreer stammt.
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„Es läuft gut wie nie. Auch der Café-Betrieb in Langendreer ist Bombe“, berichtet Michael Koch. „Von daher sollte ich eigentlich gar nicht aufhören.“ Doch für diese Entscheidung führt er andere Gründe an. „Ich werde im kommenden Jahr 63. Von daher befinde ich mich auf der Zielgeraden und denke, dass ich genug gearbeitet habe.“
1957 hatten seine Eltern den Backbetrieb in Stiepel eröffnet. 1988 übernahmen Michael Koch und seine Frau Marion. In Langendreer wurde 1997 zudem die Traditionsbäckerei Scharnowski übernommen, die letztlich als einzige von ehemals fünf Filialen übrig blieb.
Er habe in den vergangenen Jahren im Freundes- und Familienkreis erlebt, wie Krankheiten das Berufsleben abrupt beenden können. „Ich will selbst bestimmen, wann Schluss ist, und nicht aus gesundheitlichen Gründen irgendwann dazu gezwungen sein.“
Bäckerei-Aus in Bochum: So ist die Nachfolge geregelt
So konnte Michael Koch auch die Nachfolge vernünftig regeln. Das Bäckerei-Café in Langendreer werde von der Essener Bäckerei Peter übernommen. „Wir machen bis Weihnachten“, kündigt Koch an. Das Liefergeschäft übernehme Löscher. „Die Verträge sind gemacht.“
Anfangs wolle er sein Know-how noch einbringen, sagt Koch. „Die ersten drei Monate werde ich beratend bereitstehen. Danach ziehe ich mich dann nach und nach zurück.“ Spätestens Ende 2024 soll final der Ruhestand beginnen. „So ist der Plan. Und das ziehe ich jetzt auch durch.“
Seine Frau Marion wolle noch zwei Jahre weiter in der Bäckerei arbeiten, berichtet Michael Koch. Wie andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch. „Dann gibt es zwar einen neuen Namen, aber noch immer ein paar bekannte Gesichter.“
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Auf Neueinstellungen hatte Koch in den vergangenen Jahren bewusst verzichtet. „Es gab ja den Plan, aufzuhören.“ Dabei hätte er gerade nach Corona weitere Arbeitskräfte gut gebrauchen können. Direkt nach der Pandemie sei das Geschäft „volle Kanone“ wieder losgegangen.
Doch jetzt wird bald einen Gang runtergeschaltet. Michael Koch freut sich vor allem darauf, mehr Zeit zu haben. „Wir hatten fünf Jahre keinen Urlaub.“ Es sei aber nicht sein oberstes Ziel, jetzt ständig auf Reisen zu sein. „Ich habe jetzt auch endlich Gelegenheit, mich mal ums Haus zu kümmern.“ Und um ein normales Leben zu führen. „Bald muss ich abends nicht mehr auf die Uhr schauen und um Neun nach Hause, weil früh in der Nacht der Wecker klingelt. Und ich kann dann auch ganz entspannt und ausgeruht zum VfL gehen.“