Bochum. Bei einer Umfrage unter Fahrgästen ist die Bogestra nicht gut weggekommen. Doch wie schlimm ist es wirklich? Wir haben mit Menschen gesprochen.

Nach schlechten Ergebnissen der Bogestra-Umfrage, die in dem Qualitätsbericht 2022 festgehalten wurden, hat eine Umfrage vor dem Bochumer Hauptbahnhof ein überraschendes Ergebnis hervorgebracht: So schlecht scheint es um den ÖPNV in Bochum doch nicht zu stehen. Denn insgesamt sind viele der befragten Fahrgäste zufrieden oder zumindest neutral: „Weder gut noch schlecht, alles läuft“, sagt etwa eine 24-jährige Mutter.

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Ein Kommentar zur Bedeutung eines stabilen Nahverkehrs für die Verkehrswende

Erschwerter Einstieg in Busse mit Kinderwagen, Geheinschränkung oder im Alter

Mit ihrem Baby fährt sie täglich mit der Linie 302. Mit dem Kinderwagen gebe es kaum Probleme. Schwierig werde es nur, wenn der Bus zu weit vom Bürgersteig entfernt hält. Die Lücke zwischen Bus und Gehweg erschwere es, in den Bus einzusteigen. Zu bestimmten Zeiten passen manchmal nicht alle Kinderwagen in den Bus: „Da konnten letztens zwei Mütter nicht mitfahren, aber da kann Bogestra ja nichts für“, findet sie.

Eine 69-jährige Pendlerin, die nicht mit ihrem Namen genannt werden möchte, beklagt, dass der Einstieg für ältere und geh-eingeschränkte Menschen mit großen Hürden verbunden sein kann. Die Busfahrer senken die Busse häufig nicht ab und warten nicht. Zudem seien einige Busfahrer unhöflich. „Eine Frau mit einem Rollator ist sogar mal hingefallen. Der Busfahrer hat sich dann entschuldigt. Die müssen älteren Menschen gegenüber respektvoller sein“, erzählt sie.

Zur Kritik am Verhalten eines Mitarbeiters der Bogestra lesen Sie hier mehr

Das Problem mit der Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen

Viele Befragte teilen ein weiteres Problem: die Pünktlichkeit der Busse und Bahnen. „Die sind immer zu spät, da ist es schwierig, einen Termin zu planen und pünktlich zu kommen“, sagt Berkay Kilic (21). Heiko Genßen (74) erklärt sich die verspäteten Busse durch die überfüllten Straßen. Vanessa Spanka (26) findet hingegen, dass es nur selten zu Verspätungen und technischen Störungen komme. Eine Ausnahme seien Großveranstaltungen wie Bochum Total oder Fußballspiele. Dann seien die Busse und Bahnen häufig „überfüllt und vollgekotzt“.

Vanessa Spanka bemerkt nur selten Verspätungen oder Störungen bei der Bogestra.
Vanessa Spanka bemerkt nur selten Verspätungen oder Störungen bei der Bogestra. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Im offiziellen Qualitätsbericht kritisieren Fahrgäste vor allem fehlende Pünktlichkeit der Bogestra. Das deckt sich mit den Erfahrungen der Fahrgäste am Bochumer Hauptbahnhof. Besonders kritisch sei zudem die Barrierefreiheit in Bussen und Bahnen. Die Bogestra hatte nach den veröffentlichten Umfrageergebnissen angekündigt, sich zu bemühen, die Probleme zu beheben.

Hier können Sie mehr lesen zu der Online-Umfrage zum Fahrtenangebot

Zur schwierigen Finanzierungssituation des öffentlichen Nahverkehr können Sie hier mehr erfahren