Bochum. Das St.-Josefs-Hospital in Bochum schließt Ende September. Das kleinste Allgemeinkrankenhaus der Stadt sei nicht mehr wirtschaftlich zu führen.

Die Krankenhauslandschaft in Bochum wird kleiner. Wie Anfang März angekündigt, schließt der Helios-Konzern sein St.-Josefs-Hospital im Stadtteil Linden. Nun steht auch der Schließungstermin fest: Ende September ist Schluss für die kleinste Allgemeinklinik in der Stadt.

Deren Aus ist zwar seit einiger Zeit beschlossen. Wegen der Corona-Krise hatte sich der Helios-Konzern jedoch entschieden, "die anderen Krankenhäuser vor Ort mit den derzeit noch bestehenden personellen und räumlichen Ressourcen zu entlasten", wie es heißt.

Bis Ende 2020 Teil des Pandemie-Konzepts

„Anders als zunächst abzusehen, verlief die Fallzahlentwicklung von Covid-19-Patienten deutlich flacher. Eine Überlastung der Behandlungskapazitäten ist erfreulicherweise ausgeblieben, sodass wir zur Bewältigung der Patientenversorgung vor Ort langfristig nicht mehr gebraucht werden“, sagt Klinikgeschäftsführerin Claudia Meßthaler. „Die Patientenversorgung ist jedoch bis Ende September, auch bei einem erneuten Anstieg der Covid-19 Neuinfektionen, in begrenztem Umfang möglich.“ Die Räumlichkeiten der Klinik bleiben darüber hinaus bis Ende des Jahres Bestandteil des Pandemie-Konzepts der Stadt Bochum.

In diesem Konzept wird das Haus in Linden mit seinen 159 Betten als Reserve vorgesehen. Dort könnten -- sollten die anderen Häuser überbelegt sein -- kurzfristig Patienten zur Nachbehandlung und Pflege eingeliefert werden oder Altenheimbewohner vorübergehend untergebracht werden, die einen Kurzzeitpflege benötigen, so die Stadt Bochum. Beschäftigt sind in Linden etwa 160 Mitarbeiter. Nicht betroffen von der Schließung ist die angrenzende Kinder- und Jugendpsychiatrie. Diese wird der Helios-Konzern weiter betreiben.

80 Mitarbeiter sind bereits weg

„Für alle Beteiligten waren die vielen Monate der Ungewissheit nicht leicht. Vor diesem Hintergrund möchten wir, auch angesichts der zunehmend angespannten personellen Situation in der Klinik, nun für alle Seiten eine zeitliche Planungssicherheit herstellen und das unangenehme Vakuum lösen“, so die Geschäftsführerin. „Das gilt vor allem für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich auch in dieser herausfordernden Zeit und trotz bekannter Schließungspläne weiterhin für den Standort engagieren. Einige von ihnen würden schon jetzt gerne an einen anderen Standort oder in eine neue Position wechseln."

Die Belegschaft am gesamten Standort, also des Allgemeinkrankenhauses sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie, ist in den vergangenen zwei Jahren bereits von 340 auf 260 Mitarbeiter geschrumpft. Und die hatten in den vergangenen Wochen Corona-bedingt ein übersichtliches Arbeitsaufkommen. "Es gab einige Notfälle. Aber stationär durfte ja niemand behandelt werden", so die Betriebratsvorsitzende Dr. Birthe Weuster.

Gespräche über einen Sozialplan laufen

Sie teilt die Einschätzung der Geschäftsführung, dass die Verhandlungen über Sozialplan und Interessenausgleich voraussichtlich im Mai abgeschlossen sein werden. Mittlerweile seien beide Seiten auf einem "einvernehmlichen Weg". Ein Bestandteil der Regelungen werden Abfindungszahlungen sein.

Wirtschaftliche Gründe geben Ausschlag für die Schließung des Hauses. Es hat sich "kein wirtschaftlich und sozial tragfähiges Konzept gefunden", hatte Geschäftsführerin Meßthaler bereits im März gesagt.