Bochum. Wegen 20 bis 30 Messerstichen auf seine Ex-Freundin steht ein Bochumer (26) vor Gericht. Vorwurf: versuchter Mord. Die Tat war überaus blutig.

Die Wut muss rasend gewesen sein: Mit zwei Messern soll ein 26-jähriger Bochumer über seine ehemalige Freundin (23) hergefallen sein. Er steht seit Montag vor dem Bochumer Schwurgericht. Staatsanwalt Danyal Maibaum wirft ihm versuchten Mord vor. Das Opfer erlitt 20 bis 30 Stiche.

Das Verbrechen in der Nacht des 26. April ereignete sich in der Wohnung der jungen Frau an der Günnigfelder Straße in Wattenscheid und war äußerst blutig. Laut Anklage hatte sie gegen 5 Uhr in ihrem Bett geschlafen, als der Angeklagte sie mit einem Koch- und einem Küchenmesser heimtückisch angriff. Sie war völlig arg- und wehrlos. Der Ankläger geht davon aus, dass der Mann sie töten wollte.

Eine Woche zuvor soll die Frau sich von ihm getrennt haben. In der Tatnacht übernachtete der 26-Jährige dann aber erneut in ihrer Wohnung. Warum, wird der Prozess klären.

Mehrere Organe und auch das Gesicht der Bochumerin wurden sehr schwer verletzt

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Als die Frau aufwachte, flüchtete sie laut Anklage ins Bad. Dort habe ihr der Angreifer einen Seifenspender vor den Kopf geschlagen und weiter auf sie eingestochen. Die Stiche mit den elf und 19 Zentimeter langen Klingen waren teilweise enorm wuchtig. Mehrere Organe und auch das Gesicht wurden sehr schwer verletzt.

Das Opfer schrie verzweifelt um Hilfe. Das hörten auch Verwandte, die in einer anderen Wohnung des Mehrfamilienhauses wohnten. Sie eilten sofort in die Wohnung der 23-Jährigen und fanden sie auf dem Boden des Flures. Sie alarmierten den Rettungsdienst und leisteten Erste Hilfe. Die Rettungskräfte versorgten das lebensgefährlich verletzte Opfer bereits am Tatort intensivmedizinisch und transportierten es ins Bergmannsheil. Dank großer ärztlicher Kunst wurde das Leben der jungen Frau gerettet. Sie soll aber bis heute, nach mehreren Operationen und Krankenhausaufenthalten, körperlich und psychisch unter der Tat leiden.

Angeklagter sitzt seit einem halben Jahr in U-Haft in der JVA Bochum

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Auch der Angeklagte wurde in der Wohnung verletzt, aber nur relativ leicht. Rettungskräfte brachten auch ihn ins Krankenhaus. Weil die Wunden aber nicht schwer waren, kam er noch am selben Tag in Polizeigewahrsam und von dort in U-Haft. Dort befindet er sich bis heute.

„Ihm geht es nicht besonders gut. Er ist sehr nervös“, sagte seine Verteidigerin Victoria Grenz zum Prozessauftakt. Noch könne er sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Dennoch sagte die Anwältin, dass ihr Mandant „die Täterschaft nicht in Abrede stellt“.

Der Angeklagte soll damals unter starkem Einfluss eines verschreibungspflichtigen Beruhigungsmittels gestanden haben. Das erhält er auch heute noch zweimal pro Tag in der JVA Bochum.

Am 2. November wird der Prozess fortgesetzt. Dann soll auch geklärt werden, was genau diese schwere Bluttat ausgelöst hat.