Bochum-Langendreer. Die Scheiben eines Asia-Imbisses in Bochum sind erneut eingeworfen worden. Die Polizei meldet eine Festnahme. Beruhigt ist der Besitzer nicht.

  • Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen sind die Scheiben eines Asia-Imbisses zerstört worden
  • Die Polizei hat einen Tatverdächtigen nach dem zweiten Vorfall festgenommen
  • Der Imbiss-Besitzer will dennoch auch selbst reagieren

Thanh Nguyen ist sauer. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen wurden die Scheiben seines Imbisses „Asia Wok“ an der Alten Bahnhofstraße 197 in Bochum-Langendreer eingeworfen. „Da hatte ich gerade einen Tag die neuen Scheiben drin“, sagt er. Dieser erneute Vorfall lässt ihn nun Handeln. Obwohl die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen konnte. Beruhigt ist Nguyen deshalb nicht.

Schon wieder: Scheiben von Asia-Imbiss in Bochum eingeworfen

Das erste Mal passierte es in der Nacht vom 13. auf den 14. April. „Da waren alle vier Scheiben zur Straße hin kaputt“, erzählt Thanh Nguyen. Jetzt, beim zweiten Mal am Sonntag, 7. Mai, um 2.20 Uhr, wurden wieder vier Scheiben eingeworfen. Diesmal auch die der Eingangstür. War der 57-Jährige im April noch davon ausgegangen, zufällig Opfer von Vandalismus geworden zu sein, so ist er nun sicher, dass das nicht einfach nur Pech ist. „Das war ein gezielter Angriff.“

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Immerhin, es gibt einen Tatverdächtigen. „Den jüngsten Vorfall hat ein Zeuge beobachtet, hat uns informiert und auch die Person beschrieben, die er gesehen hat“, teilt Polizeisprecher Frank Lemanis auf WAZ-Anfrage mit. Die sofort eingeleitete Fahndung in der unmittelbaren Umgebung nach einer männlichen Person mit grüner Kapuzenjacke lief noch ins Leere. „Zufällig hat aber ein anderer Streifenwagen etwas weiter entfernt eine Person entdeckt, auf die die Beschreibung zutraf.“ Diese werde nun „als Beschuldigter geführt“, so Lemanis.

Tatort Alte Bahnhofstraße: Wieder wurden die Scheiben des Imbisses „Asia Wok“ in Bochum-Langendreer eingeworfen. Nach dem ersten Vorfall war das Glas gerade erst ausgetauscht worden.
Tatort Alte Bahnhofstraße: Wieder wurden die Scheiben des Imbisses „Asia Wok“ in Bochum-Langendreer eingeworfen. Nach dem ersten Vorfall war das Glas gerade erst ausgetauscht worden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Ermittlungen sind damit aber längst nicht abgeschlossen. Man sei zwar „guter Dinge, dass wir jemanden haben, der zumindest für eine Tat in Frage kommt“, sagt Lemanis. Aber es müsste auch noch nach einer Verbindung zum ersten Vorfall gesucht werden. Ein Motiv – etwa Fremdenfeindlichkeit – sei ebenfalls noch nicht bekannt. Und auch die Vernehmungen des Imbiss-Besitzers und des Zeugen stünden noch aus. „All das müssen wir noch zusammenbringen und schauen, ob es für die Staatsanwaltschaft reicht.“

Polizei Bochum behält Bereich verstärkt im Blick

Solange werde man den Bereich am Alten Bahnhof auch weiterhin ganz besonders im Auge behalten, verspricht Frank Lemanis. Die Kollegen seien sensibilisiert. Außerdem: „Er liegt ja ohnehin in der Einflugschneise zu unserer Wache in Langendreer.“

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Dass die Polizei einen Tatverdächtigen hat, habe auch er gehört, sagt Thanh Nguyen. Wirklich beruhigt wirkt er dadurch nicht. „Er läuft ja weiter frei herum.“ Und es könnte ja auch Nachahmer geben. Von daher will Nguyen reagieren und sein Lokal besser absichern. „Bevor ich wieder neue Fenster einbauen lassen, werden Rollläden installiert“, kündigt er an. „Ich kann ja nicht jeden Tag neue Fenster kaufen.“ Rollläden seien sicherer und würden ihm zudem helfen, Energiekosten zu sparen.

Gastronom führt „Asia Wok“ seit mehr als 20 Jahren

Seit mehr als 20 Jahren führt Thanh Nguyen zusammen mit seiner Frau den „Asia Wok“ am Alten Bahnhof in Langendreer, auch die erwachsenen Kinder helfen mit. Die Familie wohnt im Hinterhof. „Von den Vorfällen vorne haben wir aber nichts mitbekommen.“ Natürlich macht sich Nguyen Gedanken über die Hintergründe. „Ärger mit der Kundschaft gibt es ja immer mal, in jedem Betrieb“, sagt er. Aber an einen besonderen Vorfall könne er sich nicht erinnern.

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Eigentlich lebe es sich ruhig am Alten Alten Bahnhof, erklärt Nguyen. Vor langer Zeit sei bei ihm mal eingebrochen worden. „Das war 2008 und 2010.“ Seither sei nichts mehr passiert. Bis jetzt. Den Schlaf raube ihm das nicht. „Es muss ja weitergehen. Mich ärgert mehr, die Schäden beheben zu müssen.“ Aber das habe ja bald ein Ende – wenn er die Rollos runterlassen kann.