Bochum. Trauer um Frank Papke: Der ehemalige RTL-Schlagermoderator starb in Bochum mit 67 Jahren. Sein Aufstieg in den 80ern war steil. Sein Fall ebenso.
Sein Aufstieg war rasant. Der Niedergang ebenso: Bochum trauert um Frank Papke. Der ehemalige VfL-Stadionsprecher und RTL-Moderator starb im Alter von 67 Jahren. Das bestätigte sein Bruder am Dienstag im Gespräch mit der WAZ.
„Seine Stimme ist noch immer unverkennbar. Tief. Sonor. Einschmeichelnd. Wie gemacht für die Heile-Welt-Branche Schlager. Sein Äußeres hat sich verändert. Tiefe Augenringe und Falten im Gesicht zeichnen die vergangenen Jahre unbarmherzig nach.“ So beschrieb die WAZ 2015 den Versuch von Frank Papke, dorthin zurückzukehren, wo 15 Jahre zuvor sein tiefer Fall begonnen hatte: im Scheinwerferlicht, im Showgeschäft, das ihn bundesweit zu einem der bekanntesten Bochumer Gesichter gemacht hatte.
Trauer um Frank Papke: Bei RTL erreichte der Bochumer ein Millionen-Publikum
Der gelernte Einzelhandelskaufmann erlebte in den 80er und 90er Jahren seine Hoch-Zeiten. Der damals noch junge TV-Sender RTL erreichte mit dem „Schlagerclub mit Frank“ Millionen-Quoten an den Bildschirmen. Als Manager des Tarm-Centers führte Papke eine der angesagtesten deutschen Diskotheken zum Erfolg. Als Stadionsprecher war er bei den Heimspielen an der Castroper Straße jahrelang die Stimme des VfL Bochum.
Er habe sich damals unangreifbar gefühlt, einflussreiche Persönlichkeiten in Politik, Wirtschaft und Verwaltung als „gute Freunde“ gewähnt, erzählte Papke später im WAZ-Interview. Als sichere Bank galt ihm eine Millionen-Investition, finanziert durch seine kompletten Ersparnisse: Papke machte sich mit dem „Alten Pastorat“ am Ruhrpark selbstständig, wollte einen „Schlagerpark“ mit Livekonzerten an den Start bringen. Es wurde: ein Scherbenhaufen. Man habe ihn bei den Behörden und in der Politik schmählich im Stich gelassen, klagte er, noch viele Jahre später tief enttäuscht. Aus dem Traum vom „Schlagerpark“ erwachte der erfolgsverwöhnte Sunnyboy mit horrenden Schulden.
Flucht nach Mallorca, Rückkehr in Mutters Schrebergarten
Papke trat die Flucht an, zog 2000 nach Mallorca, verfiel vollends dem Alkohol. „Mit Drafi Deutscher leerte ich zig Pullen am Strand, wo wir auch gepennt haben. Drafi war auch so ein Häufchen Elend wie ich“, berichtete er. Eine Leberzirrhose war der Preis für die Exzesse unter Spaniens Sonne.
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Papke fand nach fünf Jahren die Kraft, nach Bochum zurückzukehren, vegetierte nach eigenen Angaben im Kleingarten seiner Mutter, bevor er von der staatlichen Stütze eine bescheidene Wohnung In der Provitze, nahe des Hannibal-Centers, beziehen konnte.
Mehrere Comeback-Versuche scheiterten krachend
Mehrere Comeback-Versuche scheiterten krachend. Er kam zwar los von der Flasche, „ohne jede Therapie“, wie er stolz sagte, fühlte sich „wie 40, obwohl mein Körper 98 ist“, stand für schmale Gagen erstmals wieder auf kleinen Bühnen, etwa 2015 beim Opel-Ehemaligentreffen im Stadtpark. Doch eine verpfuschte Zahn-OP im Ausland beraubte ihn seines wichtigsten Kapitals: die Stimme.
Schnell, allzu schnell wurde es wieder still um den einst umschwärmten TV-Helden. Einsam und zurückgezogen lebte Frank Papke bis zuletzt in ärmlichen Verhältnissen im Hofsteder Dachgeschoss, unterstützt von seiner Familie und den wenigen Freunden, die ihm geblieben waren, darunter kein einziger der Schlagerstars von früher. Die Spiele seines VfL Bochum verfolgte er auf Sky. „Das ist immer der Höhepunkt. Mehr ist nicht geblieben“, sagte er, als ihn der Autor dieser Zeilen zuletzt in diesem Sommer daheim besuchte. Wie immer mit dem Versprechen, kein aktuelles Foto zu machen, erst recht nicht zu veröffentlichen. „Das will ich nicht, dass man mich so sieht.“
Termin für die Bestattung soll in Kürze feststehen
Am Dienstag ist Frank Papke in einer Bochumer Klinik gestorben, wo er in den vergangenen Wochen wegen schwerer multipler Krankheiten noch vergeblich versorgt worden war. Der Termin für seine Bestattung soll in Kürze feststehen. Seine Familie würde sich über eine rege Anteilnahme freuen.
Frank ganz sicher auch.